EKD und koreanische Kirchen diskutieren in Seoul über "Versöhnung"

Präses der Synode Dr. Jürgen Schmude leitet die deutsche Delegation

27. April 2001

Unter dem Hauptthema "Versöhnung" wird vom 5. bis 11. Mai 2001 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul die 8. Deutsch-Koreanische Kirchenkonsultation auf Einladung des Nationalen Kirchenrates von Korea (NCCK) stattfinden. Partner auf deutscher Seite sind die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das Evangelische Missionswerk in Deutschland (EMW). Leiter der deutschen Delegation ist der Präses der EKD-Synode, Dr. Jürgen Schmude (Moers). Der Delegation gehören der Auslandsbi-schof der EKD, Dr. h.c. Rolf Koppe (Hannover), und der Direktor des EMW, Pfarrer Herbert Meißner (Hamburg) an, sowie insgesamt 11 Vertreter von Landeskirchen und kirchlichen Werken. Leiter der koreanischen Delegation ist Rev. Kim, Dong-Wan, Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates von Korea. Der NCCK besteht aus acht Kirchen mit zusammen annähernd 5,4 Millionen Mitgliedern. Ebenfalls zur Konsultation eingeladene Vertreter des Koreanischen Christenbundes (KCF) aus Pyongy-ang/Nordkorea erhielten keine Reiseerlaubnis. Nach offiziellen Angaben gehören zum Christenbund Nordkoreas 10.000 Christinnen und Christen mit 2 Kirchen in Pyongyang.

Für die Koreaner ist wesentliche Voraussetzung für eine Wiedervereinigung ihres geteilten Landes ein intensiver Versöhnungsprozess, da im Koreakrieg (1950-1953) Koreaner gegen Koreaner kämpften. Das dadurch verursachte Trauma wirkt bis heute nach und konnte wegen der Teilung noch nicht bear-beitet werden. Für die Deutschen ist Versöhnung besonders im Verhältnis zu den osteuropäischen Nachbarn von großer Bedeutung. Zum Gespräch über den Versöhnungsprozess zwischen der Evan-gelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Tschechien und der Evangelischen Kirche in Deutschland wird der frühere Synodalkurator (Vorsitzender der Synode) der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Dr. Zdenek Susa aus Prag mit der deutschen Delegation zur Konsultation in Seoul reisen.

Besonderes Interesse besteht bei den koreanischen Gesprächspartnern an den Erfahrungen der Deutschen mit dem gesellschaftlichen Prozess der Wiedervereinigung. Hierzu wird es Beiträge aus östlicher und westlicher Perspektive geben. Im Anschluss an die Konsultation wird die Delegation nach Panmunjom an die undurchdringlichste Grenze der Welt zwischen Nord- und Südkorea am 38. Breitengrad fahren.

Ein weiteres Thema des Treffens in Seoul wird die Zusammenarbeit in der Seelsorge an den über 20.000 in Deutschland lebenden Koreanerinnen und Koreanern sein, von denen ein großer Teil Christen sind. Dazu wird auch ein Vertreter des Koreanischen Evangelischen Gemeindekonventes in Deutschland (KEGD) mitreisen.

Hannover, 27. April 2001
Pressestelle der EKD