EKD erneuert Vertrag mit deutschen Protestanten in Großbritannien

Abkommen in Borkum von Engelhardt und Weber unterzeichnet

3. November 1996 (7. Tagung der 8. Synode der EKD)

Die Evangelische Synode Deutscher Sprache in Großbritannien, der heute noch 30 Gemeinden angehören, ist seit 1956 durch einen Vertrag mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verbunden. Diese partnerschaftliche Beziehung soll mit einem neuen Vertrag, der 1997 in Kraft tritt, erneuert werden. Während der Synode der EKD auf der Insel Borkum wurde dieser neue Vertrag vom EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Dr. Klaus Engelhardt, und dem Senior der Evangelischen Synode Deutscher Sprache in Großbritannien, Dr. Albrecht Weber, unterzeichnet. Die EKD verpflichtet sich, weiterhin fünf bis zehn deutsche Pfarrerinnen und Pfarrer nach Großbritannien zu entsenden, und will weiterhin enge Kontakte zu den dortigen deutschsprachigen Gemeinden pflegen. Die finanziellen Zuwendungen für die deutschsprachige kirchliche Arbeit in Großbritannien werden allerdings - im Zeichen der schwierigen Finanzlage der EKD - um ca 40 % gekürzt.

Die ältesten deutschen evangelischen Gemeinden in Großbritannien waren die im Jahre 1669 gegründete Hamburger Kirche und die 1694 gegründete Lutherische St. Mariengemeinde in London. Ihren Höhepunkt erlebten die deutschen Gemeinden in der Mitte des 19. Jahrhunderts, als auch in den wichtigsten Industrie- und Handelszentren Großbritanniens deutsche Schulen bestanden. Mit dem Ersten Weltkrieg kam diese kirchliche Arbeit beinah zum Erliegen und wurde erst durch die Zuwanderung von Flüchtlingen aus Deutschland während der Nazizeit wieder belebt. Ein großer Strom von Zuwanderern kam nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland und führte zu zahlreichen Gemeindegründungen. Heute leiden viele der klein gewordenen Gemeinden unter Überalterung und einem Mangel an Zuwachs.

Auch in den Beziehungen zwischen der EKD und der anglikanischen Kirche von England spielen die deutschen evangelischen Gemeinden und ihre Pastoren eine wichtige Rolle. Einer der berühmtesten deutschen Auslandspfarrer in Großbritannien war Dietrich Bonhoeffer, der vor dem Krieg im Süden Londons tätig war. Seine damalige Gemeinde in Sydenham trägt heute seinen Namen.

Borkum, 3. November 1996
Pressestelle der EKD