In der Diskussion um das Papstamt nicht von falschen Voraussetzungen ausgehen

EKD-Ratsvorsitzender, Präses Manfred Kock

12. März 2001

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, hat davor gewarnt, in der Diskussion über eine ökumenisch verträgliche Gestalt des Papstamtes von falschen Voraussetzungen auszugehen. Dies erklärte er vor Teilnehmenden eines Kongresses der Ev. Erwachsenenbildung heute Nachmittag (12. März 2001) in Bonn. Für die römisch-katholische Kirche sei das Verständnis des Papstamtes durch die Entscheidungen des I. Vatikanischen Konzils klar festgelegt, betonte Kock. Unter anderem wegen des damals verkündeten Dogmas über die Unfehlbarkeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass sich in absehbarer Zeit am Jurisdiktionsprimat und an der Lehrautorität des Papstes irgendetwas ändern werde. Für die Kirchen, die aus der Reformation hervorgegangen sind, sei ein solches zentrales Leitungsamt völlig unakzeptabel. "Wir sollten uns auf die Lösung der Probleme konzentrieren, die das Zusammenleben evangelischer und katholischer Christen gegenwärtig besonders belasten, und uns nicht in Spekulationen über abstrakte Möglichkeiten verlieren", erklärte Kock. In der römisch-katholischen Kirche gebe es in jüngster Zeit neue Gedanken über ein eher repräsentatives Verständnis des Papstamtes, die öffentliche Beachtung gefunden haben. Dabei handele es sich jedoch um Andeutungen, bei denen man derzeit nicht absehen könne, was sich daraus entwickelt. "Nicht die reformatorischen Kirchen haben einen Diskussionsbedarf über das Papstamt, sondern Rom."

Hannover, 12. März 2001
Pressestelle der EKD