Für die Pflege muss künftig mehr geleistet werden

Diakonie-Präsident kritisiert „Pflege nach Stoppuhr“

20. Januar 2014

Pflegekraft mit einer älteren Dame

Der Präsident der Diakonie, Johannes Stockmeier, hat die Berufung von Karl-Josef Laumann zum Pflegebeauftragten der Bundesregierung begrüßt. Dies sei ein „deutliches Signal“, sagte Stockmeier in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gleichzeitig befürwortete er die geplanten Beitragserhöhungen für die Pflegeversicherung. Diese Entscheidung mache „jedermann deutlich, dass künftig mehr geleistet werden muss“.

„Angesichts der demografischen Entwicklung brauchen wir Klarheit darüber, was Pflege im Jahr 2025 leisten muss“, ergänzte der Präsident des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung mit Hauptsitz in Berlin. „Wir müssen allen klarmachen, dass Pflegebedürftigkeit neu gesehen werden muss und wir von der Pflege nach der Stoppuhr wegkommen wollen“, sagte Stockmeier. Bei den Demenzkranken gebe es schon einige Verbesserungen, „zum Beispiel mehr Geld für Betreuung“.

Stockmeier forderte zudem, die Attraktivität und das Image des Pflegeberufes zu verbessern. „Wir dürfen die Vergütung in der Pflege nicht in der Nähe von Mindestlöhnen ansiedeln“, sagte er. Die Bezahlung des Pflegepersonals müsse so sein, dass die Betroffenen selbst ihren Lebensunterhalt bestreiten könnten. Zudem müsse die Arbeitsbelastung so gestaltet werden, dass der Beruf attraktiv ist.

Zu Forderung der Gewerkschaft ver.di nach einem Bruttolohn für Pflegekräfte in Höhe von 3.000 Euro sagte der Diakonie-Präsident, selbstverständlich hätte sein Verband ein Interesse daran, Fachkräfte so gut wie möglich zu vergüten. „Ich bitte aber die ver.di-Vertreter in den Gremien der Selbstverwaltung der Krankenkassen, diese Position auch bei den Verhandlungen um Pflegesätze einzubringen. Das klafft bisher auseinander“, mahnte Stockmeier. (epd)