Eintritt ins kirchliche Erwachsenenleben

Rund 250.000 evangelische Mädchen und Jungen werden konfirmiert

07. März 2013

Jugendliche im Konfirmationsgottesdienst

In den Wochen um Ostern lassen sich in Deutschland rund 250.000 evangelische Mädchen und Jungen konfirmieren. Mit Hochzeit und Taufe gehört das in der Regel zwischen Palmsonntag und Pfingsten liegende Fest zu den gefragtesten kirchlichen Angeboten. Nach Angaben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gehen mehr als 90 Prozent der evangelisch getauften Jugendlichen eines Jahrgangs im Alter von etwa 14 Jahren zur Konfirmation und treten damit in das kirchliche Erwachsenenleben ein.

In feierlichen Gottesdienst werden die Jugendlichen an ihre Taufe erinnert, durch Handauflegen gesegnet. Zudem erhalten sie einen persönlichen, biblischen Konfirmationsspruch, der sie ein Leben lang begleiten soll. Mit der Konfirmation - aus dem Lateinischen "Befestigung" oder "Stärkung" - bestätigen die Jugendlichen ihre Taufe. Sie legen damit ein öffentliches Bekenntnis zum christlichen Glauben ab und werden in die Gemeinde aufgenommen. Sie dürfen nun offiziell am Abendmahl in allen evangelischen Kirchen teilnehmen. Einige Kirchen lassen Kinder allerdings auch schon vor der Konfirmation zum Abendmahl zu. Konfirmierte dürfen auch das Amt eines Taufpaten ausüben und den Kirchenvorstand wählen.

Zunehmend verbreitet ist die Verbindung von Konfirmation und Taufe. So lassen sich nach Angaben der EKD in der Konfirmandenzeit jährlich knapp 15.000 Jugendliche taufen - das sind so viele Taufen wie allen höheren Altersgruppen zusammengenommen.

Vor ihrer Konfirmation haben die Jugendlichen in der Regel einen einjährigen Konfirmandenunterricht besucht, der meist in der achten Klasse beginnt. In diesem Unterricht wird christliches Grundwissen vermittelt. Die Jugendlichen lernen unter anderem die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und die Sakramente Taufe und Abendmahl kennen und sprechen darüber, was diese für ihren Glauben und ihr Leben bedeuten. In machen Gemeinden beginnt die Konfirmandenarbeit bereist während der dritten oder vierten Grundschulklasse. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch ganztägige Aktionen, Exkursionen, Praktika sowie Konfi-Freizeiten und Konfi-Camps.

Früher markierte die Konfirmation einen biografischen Einschnitt. Mit der Konfirmation gingen die Kinder von der Schule ab und traten eine Lehre an. Der Ritus wurde so auch zum Zeichen des Wechsels zwischen Kindheit und Erwachsenwerden und leitete die Ablösung von den Eltern ein. Obwohl gegenwärtig Konfirmanden oft noch lange bei ihren Eltern leben, bleibt die Konfirmation ein Fest des Wandels - allerdings mehr im Blick auf körperliche und seelische Veränderungen in dieser Altersstufe.

Als Begründer der Konfirmation gilt der aus dem Elsass stammende reformatorische Theologe Martin Bucer (1491-1551), der sie zunächst in Hessen einführte. Durchgesetzt hat sich die Konfirmation erst im Pietismus des 18. Jahrhunderts. Diese bis heute aktive christliche Bewegung betont vor allem die Bedeutung der persönlichen Frömmigkeit.