Als das Radio zur Kanzel kam

Bernhard Klaus gründete die erste theologischen Abteilung für christliche Publizistik

08. Februar 2013

Bernhard Klaus

"Das Medienzeitalter war längst angebrochen", stellte der Erlanger Theologieprofessor Bernhard Klaus im Jahr 1959 fest. Immer weniger Menschen besuchten die Gottesdienste, beklagte die Kirche damals. Aber die Protestanten abonnierten die "Sonntagsblätter" oder hörten und sahen kirchliche Sendungen in Hörfunk und Fernsehen. "Ich möchte gerne publikumswirksam werden, mit dem, was ich in kirchlicher Hinsicht zu sagen habe", sagte sich der Theologe Klaus, wollte jedoch nicht, dass seine evangelische Kirche die modernen Kommunikationsmöglichkeiten unreflektiert nutzte.

Angehende Pfarrer sollten "mit den Möglichkeiten der Massenmedien vertraut gemacht werden" - das war sein Plan. Die jungen Theologen sollten die technischen Mittel für Predigt, Unterricht und Seelsorge nutzen. "Verkündigung über die Kanzel und die Katheder hinaus", nannte der Professor das. Nach Überzeugungsarbeit in kirchlichen, politischen und universitären Gremien konnte 1964 schließlich die Publizistik-Abteilung am Institut für praktische Theologie in Erlangen starten.

Klaus, geboren am 12. Februar 1913, in Berlin hatte Theologie und Musikwissenschaften studiert. Seine Eltern waren beide Musiker, der Vater Kantor, die Mutter Sopranistin. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wirkte Klaus als Pfarrer in Berlin, in den mittelfränkischen Orten Weißenburg und Burgsalach, bevor er von der Universität Erlangen an den Lehrstuhl für Praktische Theologie berufen wurde.

In den Gemeinden habe er gesehen, was alles nötig sei, um die Studenten auf das Pfarramt vorzubereiten, schrieb Klaus in der Festschrift zum 40-jährigen Bestehen des Instituts für christliche Publizistik. Er und die Lehrbeauftragten am Institut begannen mit Vorlesungen und Seminaren mit Titeln wie "Das Kreuz mit der Presse" oder "Möglichkeiten der weltlichen Rede von Gott in Funk und Presse", "Bild und Plakat als Medien der christlichen Verkündigung" war der Titel der ersten Vorlesung.

Bis 1981 blieb Klaus Inhaber des Lehrstuhls. Sein erster Doktorand an der Publizistik-Abteilung, Gerhard Meier-Reutti, wurde damals sein Nachfolger.

Weil Klaus keine Kinder hatte und seine nächsten Angehörigen verstorben waren, brachte ihn sein durch den Johanniterorden verbundener Freund, der Jurist Jörg von Rochow, auf die Idee die "Professor-Bernhard-Klaus-Stiftung" ins Leben zu rufen. Sie soll "den Aufgaben dienen, die mir ein besonderes berufliches Anliegen waren", heißt es in der Stiftungsurkunde. Im Stiftungsvorstand muss immer ein Mitglied des Johanniterordens sitzen.

Diese Funktion übt Jörg von Rochow aus, der bei einer Tagung am 7. und 8. Februar in der Orangerie in Erlangen erstmals feierlich den "Bernhard-Klaus-Preis" der Stiftung verleihen wird. Damit erinnert er an den Freund, der 2008 starb und am 12. Februar 100 Jahre alt geworden wäre. (epd)