Expertin wirbt für fair gehandelte Blumen

Fair Flowers: Mit Blumen für Menschenrechte

14. Januar 2013

Fairtrade-Rosenplantage in Tansania

Die Vamos-Wanderausstellung zeigt die harten Arbeitsbedingungen in der internationalen Blumenindustrie. Dort arbeiteten überwiegend Frauen zu Hungerlöhnen und meist ohne einen festen Vertrag, erläuterte Neumann. Sie litten zudem oft an gesundheitlichen Belastungen durch Pflanzenschutzmittel. "Das reicht von Atembeschwerden und Bauchschmerzen über Schäden an Haut und inneren Organen bis zu Fehlgeburten und Unfruchtbarkeit."

Wer Blumen etwa mit dem "Fairtrade"-Siegel kaufe, könne sicher sein, dass bei der Produktion weniger Pestizide eingesetzt würden, Schutzkleidung für die Pflückerinnen vorhanden sei und mehr Lohn gezahlt werde - "auch wenn der Lohn noch immer nicht reicht". Daneben gebe es das FFP-Siegel (Fair flowers fair plants), das ebenfalls ökologische und soziale Aspekte berücksichtige.

Neumann zufolge werden in Deutschland jährlich 3,2 Milliarden Euro für Blumen ausgegeben. Damit stehe Deutschland weltweit an dritter Stelle unter den Ländern, die Schnittblumen verbrauchten. 80 Prozent der bundesweit verkauften Ware werde über die Niederlande aus Kenia, Ecuador, Kolumbien, Simbabwe oder Tansania importiert. An fair gehandelte Stiele sei "nicht immer leicht ranzukommen", räumte Neumann ein. Im Internet könnten aber auf der "Fairtrade"-Seite über einen "Blumenfinder" bundesweit entsprechende Adressen ermittelt werden.

Fairtrade-gehandelte Rosen tragen einen Code, über den laut Neumann auf der Internetseite der Organisation sogar die Farm ermittelt werden kann, auf der sie gezüchtet wurden. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres kauften Verbraucher nach Angaben von Fairtrade Produkte im Wert von rund 250 Millionen Euro mit dem Siegel der Organisation. Das seien 35 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres gewesen. Die wichtigsten Wachstumstreiber seien Kaffee, Blumen und Bananen. Fairtrade-Rosen hätten mit 130 Millionen Stielen das stärkste Wachstum.

Info:
Am Donnerstag wurde in Bremen unter dem Thema "Fair Flowers" eine Ausstellung zum Thema eröffnet. Sie läuft bis zum 5. Februar im Naturerlebniszentrum "Botanika". Öffnungszeiten der "Botanika": Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 18 Uhr. Sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 10 Uhr bis 18 Uhr.