Jubiläum gemeinsam feiern

Evangelische Kirche und Kirchentag planen gemeinsame Organisationsstrukturen für das Reformationsjubiläum

05. Mai 2013

Reformationsbotschafterin Margot Käßmann und der Leiter der kirchlichen Geschäftsstelle für das Jubiläum 2017, Michael Wegner (Bild: epd / Matthias Rietschel)

Das Reformationsjubiläum 2017, bei dem auf den 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg zurückgeblickt wird, wollen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutsche Evangelische Kirchentag gemeinsam begehen. Dazu solle eine gemeinsame Organisationsstruktur geschaffen werden. Das kündigte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Samstag auf der Abschlusspressekonferenz des Hamburger Kirchentages. Diese Zusammenarbeit werde über die Vorbereitung eines Kirchentages in diesem Jahr hinausgehen.

Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Gerhard Robbers, bestätigte, dass nach dem nächsten Kirchentag 2015 in Stuttgart für das Jahr 2017 die Orte Berlin und Wittenberg im Gespräch seien, um in gemeinsamer Planung mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das 500. Reformationsjubiläum zu feiern. Das sei eine große Herausforderung für alle Beteiligten, sagte Robbers: „Manches steht noch nicht fest. Vieles will bedacht sein.“

Der Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags äußerte die Hoffnung, dass es für 2017 „eine intensive Zusammenarbeit auf ökumenischer Basis geben wird“. Ein gemeinsamer Kirchentag von Protestanten und Katholiken werde gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken für 2019 angestrebt, sagte Robbers. Es wäre der dritte Ökumenische Kirchentag nach 2003 in Berlin und 2010 in München.

Während des Kirchentags in Hamburg präsentierten Akteure der Lutherdekade das Reformationsjubiläum auf der Hamburger Einkaufsmeile am Gerhard-Hauptmann-Platz. Mit Diskussionsrunden, musikalischen Beiträgen aber auch einer T-Shirt-Manufaktur und Angeboten für Kinder machten die staatlichen und kirchlichen Partner auf 2017 aufmerksam. Jeweils mittags und abends gab es Gebete, die abwechselnd von den EKD-Reformzentren für Predigtkultur (Wittenberg), für Gottesdienst (Hildesheim) für Mission in der Region (Dortmund) gestaltet wurden.

Die Kalligrafin Petra Beiße zeichnete auf einer vier mal vier Meter großen Leinwand in der Mitte des „Forums Reformation“ 36 Stunden lang Wörter in unterschiedlichen Handschriften, die als Collage die Gestalt Martin Luthers ergeben. Interessierte konnten vor Ort und online Wörter einreichen, auf die es ihnen in ihrem Leben besonders ankommt. Die Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, hatte am Samstag der Kalligrafin Petra Beiße ihr persönliches Wort „Gottvertrauen“ mitgebracht, das die Künstlerin in ihr Luther-Porträt einarbeitete.

Rund 150.000 Menschen beteten, feierten und diskutierten insgesamt beim 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg - und sendeten nach Einschätzung der Veranstalter wichtige Signale aus. Im Mittelpunkt des Protestantentreffens, das am Sonntag endet, habe die Frage der Gerechtigkeit gestanden, sagte der Kirchentagspräsident Gerhard Robbers am Samstag in einer ersten Bilanz: „Das macht sich fest an der Forderung nach gerechtem Lohn und gerechten Arbeitsbedingungen für alle, damit Jeder und Jede das verdient, was er und sie zum Leben braucht.“ EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider lobte: „Mehr Zeitansage geht nicht!“

Schneider unterstrich die Bedeutung des Kirchentags als „Kreativstätte für Gemeinde und Kirche“. Vom Hamburger Kirchentag gingen kraftvolle Impulse in die Gemeinden und die Gesellschaft hinein. „‘Soviel du brauchst‘ - die Kirchentagslosung hat dazu geführt, dass wir auf vielfältige Weise über das rechte Maß unserer Bedürfnisse nachgedacht haben“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. (mit epd)