Feiern, erleben, erproben

Premiere für Gottesdienst-Zentrum auf dem Kirchentag

04. Mai 2013

Foto von Kirchentagsmaterialien (Bild: EKD / Sven Waske)

Es ist ein Experiment: Zum ersten Mal gibt es in Hamburg das „Zentrum Gottesdienst“  auf einem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Dort  sind Gottesdienste nicht nur zu erleben, auch der Austausch über ihre Formen und Inhalte gehört jetzt zum Angebot im Kirchentagsprogramm.

Beteiligt sind an diesem Projekt des ständigen Ausschusses des Kirchentags für „Abendmahl, Gottesdienst, Fest und Feier“ unter anderem auch die EKD-Zentren in Hildesheim und Wittenberg und den in die EKD-Arbeitsstellenkonferenz verbundenen landeskirchlichen Gottesdienstarbeitsstellen.

Im Zentrum stehen  traditionelle und moderne Gestaltungsmöglichkeiten deutscher Gottesdienste auf dem Programm.  Ganze Gottesdienste werden gefeiert oder einzelne Teile daraus sind zu erleben. Dazu werden verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten  erprobt: Wie lassen sich zum Beispiel Klang, Sprache, Musik in Bezug setzen?

„Das Prinzip der gläsernen Werkstatt bestimmt dieses neue Zentrum Gottesdienst, hier wird die Lupe bei der Vorbereitung einzelner Stücke des Gottesdienstes angesetzt“ berichtet Projektleitungsvorsitzende Gudrun Mawick vom Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Denn in den Beratungen unserer westfälischen Gemeinden bemerken wir Interesse am Austausch zur Gestaltung von Gottesdiensten. Doch im Gemeindealltag kommt es selten dazu.“

So werden im neuen Zentrum unter anderem ein Gottesdienst „mit Lebensexpertinnen“ und ein „Talk-Gottesdienst“ mit Gesprächspartnern von den „Wise Guys“ gefeiert. Die Kirchentagslosung „So viel du brauchst“ erfährt eine spirituelle Umsetzung in einem Gottesdienst ganz ohne Zettel und Gesangbuch. Im Anschluss an alle Gottesdienste gibt es Gesprächsrunden für Nachfragen, Kritik und eigene Erfahrungen.

Die Workshops rund um den Gottesdienst nehmen dagegen einzelne Elemente in den Blick: Wie kann die Gemeinde den Stoff für Predigten liefern? Wie kann ein Gottesdienstraum flexibel gestaltet werden? Welche Gebetssprache passt wofür? Auf welche Weisen können Psalmen erklingen? „Es geht uns um machbares für alle, die Anregungen für ihre Gottesdienste zuhause sammeln wollen“ betont Gudrun Mawick.

Gottesdienstinteressierte sind eingeladen, hier längere Zeit zu verbringen. So gibt es eine Kirchentagsbuchhandlung mit modernen Praxisbüchern und auch etwas thematisch Passendes für den Magen: „Leib-und-Seel-Speisen“ in einem künstlerischen Ambiente.

Das Zentrum Gottesdienste schließt am Samstagabend mit einem Experiment: der langen Nacht der Psalmen. Mit wenig Technik und viel Kreativität werden alle 150 Psalmen gesungen, gezaubert, getanzt, gebärdet, mit Tönen gemalt… In einem Psalmengarten wird zur Meditation eingeladen. In dieser Nacht können alle zu jeder Zeit kommen und gehen, ausruhen und mitmachen. Dazu gibt es als Geschenk den Text des ganzen Psalters. Eine „Psalmenuhr“ zeigt an, welches Stück des biblischen Liederbuches gerade „dran“ ist.

„Mit allen Anregungen im Zentrum soll die Beteiligung der Gemeinde gestärkt werden“, freut sich Gudrun Mawick über das neue Zentrum.