Adventsschmuck der besonderen Art

Wittenberger Schlosskirche wird auf das Reformationsjubiläum 2017 vorbereitet

11. Dezember 2013

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Das hätte sich Martin Luther vermutlich nie hätte träumen lassen: sein Konterfei einst überlebensgroß an „seiner“ Wittenberger Schlosskirche - Jahrhunderte nach seinem Tod. Der Legende nach stand er hier am 31. Oktober 1517, frierend aber entschlossen und schlug seine 95 Thesen zur Erneuerung der Kirche ans Kirchenportal.

Menschen, die heute in die Lutherstadt Wittenberg reisen, sehen schon aus vielen Kilometern Entfernung den Turm der Schlosskirche. In vier Jahren wird das Gotteshaus mitten im Zentrum des Reformationsjubiläums 2017 stehen. Aber große Ereignisse werfen auch große Schatten voraus und so ist derzeit von der Luthers Kirche erst einmal nur wenig zu sehen: samt Turm ist sie komplett eingerüstet, um pünktlich zum Jubiläum wieder in frischem Glanz zu erstrahlen.

Seit dem 2. Advent 2013 hängt ein sechzehn mal sieben Meter großes Banner am Turmgerüst und stimmt auf das Ereignis in vier Jahren ein. Es ist das bisher größte Lutherbanner weltweit und basiert auf dem wohl bekanntesten Lutherporträt überhaupt – eins von Lucas Cranach dem Älteren geschaffen.

Am Wittenberger Schlosskirchensemble haben bereits im August die Bauarbeiten begonnen. Die Basis des Projekts ist eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Land, der Stadt, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen. Geplant sind zwei voneinander unabhängige Vorhaben. Dabei soll unter anderem das Wittenberger Schloss einen Südflügel als Neubau bekommen. Zur Vorbereitung wurde bereits im vergangenen Jahr mit archäologischen Grabungen begonnen.

Zu den weiteren Plänen gehört auch der Bau eines Besucherzentrums für Touristen. Im Schloss wohnte einst Kurfürst Friedrich der Weise (1463-1525), der als „schützende Hand“ Luthers gilt. Das Evangelische Predigerseminar war Mitte 2012 vom Wittenberger Augusteum in das Schloss umgezogen, in dem ebenfalls umfangreiche Bauarbeiten laufen.
Neben der Schlosskirche und der Stadtkirche befinden sich in Wittenberg auch die Museen Lutherhaus und Melanchthonhaus. Beide zählen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Dieses Siegel tragen auch das Geburtshaus und das Sterbehaus Luthers in Eisleben.