Gemeinsames Leben – Der Lebenshof Görlitz

Projekt des Monats Oktober der Internetplattform „Kirche im Aufbruch“

17. Oktober 2013

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Manche junge Menschen haben schon am Beginn ihres Lebens keine Perspektive: Sie wachsen auf in Familien, in denen wenig Anerkennung gegeben wird. Sie wachsen auf in der Region Görlitz, in der eine hohe Jugendarbeitslosigkeit herrscht. Sie wachsen auf mit dem Gefühl, sie würden nicht gebraucht. Der Hauptschulabschluss wird dann gar nicht erst versucht.

Hier setzt der Lebenshof an und will diese Jugendlichen auffangen und ihnen eine letzte Chance geben. Grundsätzlich zielt der Lebenshof auf eine Stärkung der Persönlichkeit. Auf diesem Wege sollen junge Menschen ihren Wert erkennen, Ziele verfolgen und Frustrationen verarbeiten können. Eigenverantwortung und Eigeninitiative sollen eingeübt werden. Die Gewissheit, grundsätzlich von Gott gewollt und angenommen zu sein, spielt dabei eine entscheidende Rolle und möchte von den Mitarbeitern vermittelt werden. Die Mitarbeiter bemühen sich, ein Setting zu schaffen, in dem einige der familiären Defizite aufgearbeitet und ausgeglichen werden können (Kultur der Anerkennung usw.).

Die Lebenshof Ludwigsdorf gGmbH ist ein sozialer Betrieb mit der Zielstellung, Jugendlichen eine Chance für ihre berufliche Entwicklung zu geben. Im Rahmen einer Produktionsschule besteht zusätzlich die Möglichkeit, den externen Hauptschulabschluss nachzuholen. Eine entsprechend breite Palette von Werkstattbereichen hat sich entwickelt (Hauswirtschaft, Garten, Keramik, Holz), die notwendig ist, um Jugendliche mit verschiedenen Begabungen zu fördern und zu fordern.

Ausgangspunkt für das Projekt waren Erfahrungen in unserer offenen Arbeit, in der Jugendliche auftauchten, die keiner Ausbildung oder Arbeit nachgingen. Weil das Evangelium Hand und Fuß hat und praktische Auswirkungen zeigt, waren Gründe der Glaubwürdigkeit ausschlaggebend für die Suche nach einem entsprechenden Projekt. Klar war von vorn herein, dass es sich nicht um eine Beschäftigung handeln sollte, sondern um eine Tätigkeit, die Wertschätzung vermittelt und die Teilnehmer in ihrem Selbstbewusstsein stärkt. So wurde von Beginn an auf die Produktion von marktfähigen Erzeugnissen abgezielt. Zugleich sollten jede und jeder, die motiviert sind, einen unkomplizierten Zugang zum Lebenshof erhalten. Dazu gehört etwa die wöchentliche Freitagsrunde. An diesem Tag gibt es ein gemeinsames Frühstück, in dessen Verlauf ein Mitarbeitender oder ein Gast in kurzen Worten eine Glaubenserfahrung weiter gibt. Anschließend hat jeder am Tisch Gelegenheit, sich zu seinen Erlebnissen in der vergangenen Woche zu äußern. Viele Jugendliche lernen dabei, sich vor anderen zu artikulieren.

So geben wir jungen Menschen eine neue Heimat.