Angst vor der Jahrhundertflut

Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden für die Betroffenen auf

04. Juni 2013

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Die Lage in Süd- und Ostdeutschland ist weiterhin angespannt: Vielerorts herrscht Katastrophenalarm. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau stieg der Donaupegel auf mehr als zwölf Meter. Normalerweise werden hier nur fünf Meter gemessen. Längst spricht man vom höchsten Wasserstand seit dem Mittelalter. Inn und Donau transportieren gewaltige Wassermassen an Passau vorbei – und inzwischen auch quer durch die Altstadt hindurch.

Mehr als zwanzig Boote halten die Versorgung der Menschen in den überfluteten Gebieten in aufrecht. In der Passauer Altstadt wurde aus Sicherheitsgründen zum Teil der Strom abgestellt; es gibt auch keine Trinkwasserversorgung mehr, denn die schmutzig-braune Brühe droht die Trinkwasserbrunnen zu verunreinigen.

150 Soldaten wurden als Helfer in die Stadt abkommandiert. Bis zu 600 sollen insgesamt nach Bayern geschickt werden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Bundeswehr soll sich um Aufbau und Sicherung von Deichen mit Sandsäcken kümmern, die Katastrophengebiete aus der Luft überwachen, Betroffenen Verpflegung bringen und medizinische erste Hilfe leisten.

Auch in den Hochwassergebieten im Osten Deutschlands bleibt die Situation angespannt – teilweise rechnet man hier noch mit dem Scheitelpunkt der Fluten. In vielen Landkreisen und den drei Städten Chemnitz, Zwickau und Dresden gilt Katastrophenalarm. In der Elbflorenz wird ein Pegelstand von bis zu neun Metern erwartet - fast so viel wie bei der Jahrhundertflut im August 2002. Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Doch einige Hausbesitzer verweigern die Evakuierung.

Im Landkreis Leipzig mussten die Einsatzkräfte Dämme aufgeben, um sich statt dessen auf die Rettung von Menschen zu konzentrieren. Grimma hat es besonders hart getroffen: hier steht das Wasser der Mulde meterhoch in der Altstadt. Man kann sie nur noch mit Booten erreichen. An vielen Stellen waren noch nicht einmal die Schäden des letzten Hochwassers behoben, jetzt haben viele Bewohner Grimmas zum zweiten Mal innerhalb von nur zehn Jahren alles verloren.

Mit großer Sorge beobachtet die Diakonie Katastrophenhilfe die Entwicklung in den Hochwassergebieten. „Viele Familien in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sehen ihre Existenz bedroht", erklärt Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. "In dieser schwierigen Situation wollen wir den Menschen beistehen. Wir rufen zu Fürbitten und zu Spenden auf!"

Bereits bei den Flutkatastrophen in den Jahren 2002, 2006 und 2010 hat das evangelische Hilfswerk mit seinen regionalen Strukturen vor Ort schnelle Soforthilfe geleistet und Wiederaufbaumaßnahmen in Ostdeutschland, Tschechien, Polen und Österreich umgesetzt.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden für die Betroffenen des Hochwassers unter dem Stichwort: „Fluthilfe Deutschland“.