Größeres Gewicht für modernes Führungsmanagement

Ratsbeauftragter Barrenstein begleitet Akademie zur Qualifizierung von kirchlichen Führungskräften

24. April 2013

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München (epd). In Pfarrerausbildung sollte modernes Führungsmanagement nach Überzeugung des Unternehemsnberaters Peter F. Barrenstein ein weitaus größeres Gewicht bekommen. Das Thema Führen und Leiten sei in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen "sehr verbesserungswürdig", sagte Barrenstein in einem epd-Gespräch. Seit Ende 2012 ist er Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Thema Führen und Leiten und soll die Qualifizierung von kirchlichen Führungskräften inhaltlich begleiten.

Widerstände gegen effiziente Führungs- und Managementstrukturen kämen vor allem von den Theologen selbst, sagte Barrenstein. Viele Pfarrerinnen und Pfarrer seien der Meinung, "ich kann das alleine, ich brauche keinen, der mir etwas sagt". Außerdem legten die Pfarrer zu wenig Wert darauf, selbst Vorgesetzte zu haben, die "führungstechnisch" fortgebildet sind und sich für das Motivations- und Leistungspotenzial der Pfarrer interessieren. Diese Thematik sollte deshalb Platz in der Ausbildung der jungen Theologen haben, fordert Barrenstein. Viele Theologie-Professoren stünden aber bei diesem Reformprozess "oft zu weit draußen" und lieferten zu wenig eigene konstruktive Vorschläge oder konkrete Anregungen.

Als weiteres Hindernis in dem Veränderungsprozess sieht Barrenstein die spezifischen Strukturen und Entscheidungswege in der evangelischen Kirche. Die Entscheidungsbefugnisse der Synoden seien zwar als "Partizipationsmodell" sinnvoll, aber zugleich auch wenig effektiv und zielführend - wenn etwa grundlegende strategische Veränderungsprozesse in einem Kreis von weit über hundert Mitwirkenden diskutiert und entschieden würden. Es entstehe dabei der Eindruck, dass manche Synoden etwa bei Personalentscheidungen eher kurzfristig emotionalen Gründen folgten als fundierten Entscheidungskriterien.

Im Rahmen des Reformprozesses der EKD sei das Thema Führen und Leiten als ein strategisches Handlungsfeld für Kirche definiert worden. Die kirchliche Führungsakademie in Berlin solle der Kern für ein Kompetenzzentrum Führen und Leiten von Kirche und Diakonie werden. Barrenstein ist berufenes Mitglied der Synode der EKD und seit September 2012 steht er an der Spitze des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer.