„Die Gottesfrage wachhalten“

Nikolaus Schneider widmet sich seit März 2013 ganz den Aufgaben als EKD-Ratsvorsitzender

04. März 2013

Anne und Nikolaus Schneider

In der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) will sich deren Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider für Fortschritte in der innerprotestantische Ökumene und die Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 einsetzen. Dass er sich nun für zweieinhalb Jahre auf das EKD-Spitzenamt konzentrieren könne, sei für ihn Auftrag, die Gemeinschaft der Landeskirchen in der evangelischen Kirche zu stärken, sagte Schneider dem epd. Dabei hoffe er sehr, dass die Zusammenarbeit zwischen lutherischen, unierten und reformierten Kirchen innerhalb der EKD in den nächsten Jahren vertieft werden könne.

Am 3. März endete die zehnjährige Amtszeit von Schneider als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Bis 2015 bleibt der 65-jährige Theologe Ratsvorsitzender der EKD. Nach seinem Umzug nimmt Schneider die Aufgabe an der EKD-Spitze von Berlin aus wahr.

Für die evangelische Kirche sei dies ein Novum. Noch nie habe ein EKD-Ratsvorsitzender für eine so lange Zeit allein diese Aufgabe innegehabt. Dass eine solche Regelung problemlos möglich sei, empfinde er als großen Vertrauensbeweis, sagte Schneider. Die Ratsvorsitzenden waren zugleich in Personalunion Leitende Geistliche einer Landeskirche.

Das Wachhalten der Gottesfrage in der Gesellschaft bezeichnete der Ratsvorsitzende als sein Hauptanliegen: „Wie können wir heute in der modernen Welt Gott erfahren und erleben, wie finden wir eine überzeugende Sprache für ihn und wie kommen wir an die vielen Menschen heran, die sich nach Sinn, Halt und Trost sehen.“ Dabei gehe es auch darum, die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung als Ausdruck des eigenen Glaubens und der eigenen Frömmigkeit „durchzubuchstabieren“, erläuterte Schneider.

Zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 bedarf es dem Ratsvorsitzenden zufolgte theologischer Klärungen und inhaltlicher Weichenstellungen. Er warb für eine „reformorientierte Kirche“, denn Reformation sei eine Daueraufgabe. Das Reformationsjubiläum 2017 erinnert an den Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an der Wittenberger Schlosskirche vor 500 Jahren. Damit wandte sich Luther gegen kirchliche Missstände wie den Ablasshandel. Dieses Ereignis war Ausgangspunkt der Beginn der reformatorischen Umwälzungen in Europa. (epd)