Partnerschaftliche Beziehung und wertvolle Hilfe

Fukushima im Mittelpunkt der 6. Deutsch-Japanischen Kirchenkonsultation

21. Februar 2013

Jan Janssen und Shoko Aminaka

In der Evangelischen Missionsakademie an der Universität Hamburg hat auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Evangelischen Missionswerks (EMW) die 6. Deutsch-Japanische Kirchenkonsultation Mitte Februar stattgefunden. Vor zehn Jahren wurde im September 2003 die letzte Konsultation auf Einladung des Japanischen Christenrates (NCCJ) in Ranzan, Japan abgehalten.

Elf Vertreter und Vertreterinnen japanischer Kirchen unter der Leitung des Generallsekretärs der japanischen Bibelgesellschaft Pfarrer Matako Watabe und der Generalsekretärin des Nationalen Christenrates, Pfarrerin Shoko Aminaka begegneten 25 Vertreterinnen und Vertretern deutscher Landeskirchen und Missionswerke. Die Themen, die die Kirchen in beiden Ländern stark herausfordern standen auf der Tagesordnung der Konsultation, nämlich die Begleiterscheinungen von Migration, die Überalterung der Gesellschaft und die missionarischen Bemühungen. Für die japanische Delegation standen allerdings die Folgen der Erdbeben-, Tsunami und Atomkatastrophen vom 11. März 2011 im Mittelpunkt des Interesses.

Die Beschäftigung mit den Auswirkungen des Reaktorunfalls von Fukushima beeinflusst bis heute alle Bereiche des Lebens der christlichen Minderheit, die nur etwa ein Prozent der Bevölkerung Japans darstellt. Die Mitgliedskirchen des Christenrates sind in der Anti-Atom-Bewegung stark engagiert und lehnen sich sowohl gegen die zivile als auch die militärtische Nutzung der Atomenergie auf. Die christlichen Kirchen beteiligen sich an vielfältigen Hilfsprogrammen in der betroffenen Nordostregion, obwohl dort nur sehr wenig Christen leben. Die besonderen Nöte der Ausländer sowie der betroffenen Familien mit kleinen Kindern stehen im Vordergrund dieser Bemühungen.

Der Bischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich, und der Bischof der oldenburgischen Landeskirche, Jan Janssen, haben die japanische Delegation im Namen der deutschen evangelischen Kirchen begrüßt und vor allem die missionarischen Herausforderungen angesichts der Säkularisierung in Deutschland hervorgehoben. Die wachsende Bedeutung christlicher Gemeinden mit Migrationshintergrund wurde am Beispiel einer russisch orthodoxen Gemeinde und verschiedener afrikanischer Gemeinden, die ehemals lutherische Kirchengebäude in Hamburg nutzen, verdeutlicht.

Der Besuch des Bugenhagenhauses, einer diakonischen Einrichtung, in der ein Pflegeheim, eine Kindertagesstätte und eine Jugendkirche miteinander verbunden sind, war für die japanischen Gäste ein eindrucksvolles Beispiel für den Versuch von Kirche und Diakonie, den Graben zwischen den Generationen zu überbrücken.

Im Lichte der Erfahrungen, die die Kirchen beider Länder mit der Katastrophenhilfe vor zwei Jahren gemacht haben, wurde betont, wie wertvoll die Pflege der partnerschaftlichen Beziehungen für eine wirkungsvolle Hilfe gewesen ist. Zwischen den deutschen und den japanischen Kirchen sollten daher der Informations- und Personalaustausch verstärkt werden und nach Möglichkeit in kürzerem Abstand gegenseitige Delegationsbesuche stattfinden.