Nordkirche zur Weltklimakonferenz in Paris:

Umweltbeauftragter Christensen: „Klimagerechtigkeit ins Zentrum stellen“

Nordkirche

02. Dezember 2015

„Im Zentrum der Beratungen der Weltklimakonferenz in Paris muss die Klimagerechtigkeit stehen“, fordert der Umweltbeauftragte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), Pastor Jan Christensen. „Bleibt es erneut allein bei Absichtserklärungen der Regierungen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen, ist davon auszugehen, dass sich die mittlere Temperatur auf der Erde um 2,7 Grad erhöhen wird“, so Christensen weiter. Das hätte unabsehbare Folgen. „Schon das angestrebte Ziel einer Erwärmung um maximal 2 Grad würde dazu führen, dass die Heimat der Einwohner kleiner Inselstaaten im Pazifik unwiederbringlich verloren wäre.“ Christensen unterstützt daher ihre Forderung, die Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen.

Zugleich erinnert der Umweltbeauftragte der Nordkirche an ein Versprechen der Industrieländer von 2009: „Um die in den Entwicklungsländern bereits eingetretenen Schäden und Verluste auszugleichen, wollen sie ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar in einen Fonds einzahlen. Dieses Versprechen muss in Paris erneuert sowie verbindlich und überprüfbar festgeschrieben werden“, fordert Jan Christensen.

Bereits 2003 hatte die damalige Nordelbische Kirche den „Klimaschutzausgleichsfonds für eine zukunftsfähige Entwicklung“ (KAZE) gegründet, der inzwischen in die „Ökumenische Klimakollekte“ überführt worden ist. Seit 2005 informiert die „Infostelle Klimagerechtigkeit“ (IKG) im heutigen Zentrum für Mission und Ökumene der Nordkirche über die Folgen des Klimawandels in Partnerkirchen im globalen Süden. In Workshops können Gemeinden und kirchliche Einrichtungen lernen, ihre Veranstaltungen klimafreundlich zu planen und zu gestalten. Klimagerechtigkeit und Klimaschutz standen auch im Mittelpunkt der Kampagne „Kirche für Klima“. Der Kirchenkreis Mecklenburg hat unter anderem ein kirchliches Energiewerk zur Gewinnung erneuerbarer Energie gegründet und eine „Kirchliche Stiftung für
Klimaschutz“ errichtet, mit deren Hilfe Klimaschutzprojekte auch in Partnerkirchen finanziert werden sollen.

Klimaschutzgesetz der Nordkirche seit 1. Dezember in Kraft

In der Nordkirche ist seit gestern (1. Dezember) das Kirchengesetz zur Förderung des Klimaschutzes in der Nordkirche in Kraft, das die Landessynode im September beschlossen hatte. Mit dem ersten Klimaschutzgesetz einer EKD-Landeskirche will die Nordkirche ihr klimapolitisches Ziel erreichen: Ihre Treibhausgasemissionen sollen bilanziell bis zum Jahr 2050 schrittweise auf null gesenkt werden (CO2-Neutralität). So soll der Energieverbrauch durch Bedarfsreduktion, effiziente Nutzung und Speicherung von Energie sowie mit Hilfe erneuerbarer Energien gesenkt werden. Darüber hinaus werden Maßnahmen in der Bildungsarbeit geplant.

Landesbischof Ulrich unterzeichnete Erklärung der Weltreligionen

Landesbischof Gerhard Ulrich hat sich für die Nordkirche am 20. Oktober gemeinsam mit über 150 Vertretern der großen Weltreligionen aus 50 Ländern in einer gemeinsamen Erklärung an die in Paris vertretenen Regierungen gewandt. Darin heißt es unter anderem: „Wir als Religions- und Glaubensvertreter bringen unsere tiefe Besorgnis über den Klimawandel und seine Folgen für die Erde und ihre Bewohner zum Ausdruck, die nach dem Zeugnis unserer Religionen unserer gemeinsamen Sorge anvertraut sind. Der Klimawandel ist in der Tat eine Bedrohung für das Leben. Und das Leben ist ein wertvolles Geschenk, das uns gegeben wurde und das wir schützen müssen.“

Die Vertreter der Weltreligionen rufen alle Regierungen dazu auf, sich auf verbindliche Emissionssenkungsziele zu verpflichten, Maßnahmen zum Schutz gegen klimawandelbedingte Risiken zu ergreifen sowie die Länder und Menschen umfassend zu unterstützen, die selbst nicht über ausreichende Ressourcen und Fähigkeiten verfügen, und damit bei den Schutzbedürftigsten zu beginnen.

Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, wird die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) morgen (3. Dezember) bei einem Ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Klimakonferenz 2015 in Notre Dame de Paris vertreten.

Ebenfalls am 3. Dezember wird aus diesem Anlass zu einer Andacht im Ökumenischen Forum in Hamburg, Shanghaiallee 12, eingeladen, in der unter anderem Teilnehmer am Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit berichten werden, die von September bis Ende November von Flensburg nach Paris gepilgert sind. Sie trafen in Paris mit Teilnehmern weiterer internationaler Pilgerwege zusammen, um gemeinsam ihre Forderungen an die französische Regierung und das UN-Klimasekretariat zu übergeben.

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