Präses Rekowski fordert für Syrien einen Friedensprozess durch die Vereinten Nationen

Kirchengemeinden sind zur Teilnahme an der Friedensdekade aufgerufen

Evangelische Kirche im Rheinland

12. Oktober 2016

. Angesichts der humanitären Katastrophe in Syrien macht sich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, für nachhaltige Friedensbemühungen der Vereinten Nationen stark. „Schon längst ist jeder militärische Erfolg, welche Konfliktpartei auch immer meint, ihn in Syrien erringen zu können, vor allem eine humanitäre Katastrophe für die im Lande verbliebene Zivilbevölkerung,“ sagte Rekowski heute in Düsseldorf. In Folge des Krieges seien bereits 4,8 Millionen der knapp 21 Millionen zählenden Bevölkerung aus Syrien geflüchtet. „Angesichts dieser himmelschreienden Not, die sich seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahre 2011 ausgebreitet hat, muss die Völkergemeinschaft durch die UN alles in Bewegung setzen, um schnellstmöglich eine Waffenruhe zu erreichen“, so der rheinische Präses weiter.

Darüber hinaus schreibt Rekowski in einem Brief an die Kirchengemeinden zur Ökumenischen Friedensdekade 2016: „Vor Augen haben wir die trostlosen Bilder aus Syrien: ein zerbombtes Land, aus dem Millionen Menschen geflohen sind, in dem Binnenflüchtlinge kaum überleben. Friedensgespräche zwischen den Großmächten sind gescheitert, eine Waffenruhe wird zur Vorbereitung neuer Bombardements genutzt. Die Menschen in Syrien brauchen verstärkte humanitäre Hilfe und einen Friedensprozess unter der Verantwortung der Vereinten Nationen, in dem sie selbst an zivilen Lösungen mitwirken können.“

In seinem Schreiben weist Rekowski auch darauf hin, dass die deutsche und europäische Politik mitverantwortlich ist für die Flüchtlingskrise. „60 Millionen Menschen sind weltweit vertrieben und befinden sich auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Viele von ihnen haben oder werden erfahren, dass die europäischen Außengrenzen Bollwerke sind, an denen ihre Träume von einem Leben in Freiheit und Würde begraben werden.“ Auch sei Deutschland indirekt an der Eskalation der Gewalt durch die „krummen Pfade“, die deutsche Rüstungsgüter gehen, beteiligt. „Die Ausfuhr von Rüstungsgütern, die in Deutschland produziert werden, unterliegt Regeln und Gesetzen. Dass solche Waren in Krisen- und Kriegsgebiete gelangen, trägt zur Eskalation bei. Unser Land, unsere Industrie ist indirekt beteiligt“, schreibt der Präses.

Rekowski verweist in seinem Brief angesichts der Vergangenheit auch an die besondere Verantwortung Deutschlands und erinnert an den Satz aus der Gründungserklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen von 1948: “Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Der Präses hat die Kirchengemeinden aufgerufen, das Thema Gerechtigkeit und Frieden in der Ökumenischen Friedensdekade aufzugreifen. Sie findet vom 6. bis 16. November unter dem Motto „Kriegsspuren“ statt.

Das Material zur Ökumenischen Friedensdekade 2016 ist abrufbar unter:www.friedensdekade.de

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