Frauenordination gehört untrennbar zur reformatorischen Botschaft

Evangelische Frauen entsetzt über Entscheidung in Lettland

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06. Juni 2016

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Lettlands hat auf ihrer Synode am Wochenende beschlossen, dass Frauen keine Pfarrerinnen mehr werden dürfen und dazu in ihrer Kirchenverfassung in der Passage über die Ordination das Wort "männlich" eingeführt. "Wir sind entsetzt über diese Entscheidung, die aus unserer Sicht theologisch unhaltbar ist", sagt dazu Susanne Kahl-Passoth, Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD).

"Das Priestertum aller Getauften ist Kern der reformatorischen Botschaft, auch die Geschlechtergerechtigkeit gehört zu diesem Kern. Damit ist auch die gleichberechtigte Ordination von Frauen und Männer nicht aufgebbarer Bestandteil der reformatorischen Botschaft", erläutert Angelika Weigt-Blätgen. Umso erschreckender sei es, dass auch 500 Jahre nach Luther noch 27 der 145 Kirchen, die dem Lutherischen Weltbund angehören, die Frauenordination nach wie vor verweigern, so die stellvertretende EFiD-Vorsitzende.
 
Hintergrund
Die evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) setzen sich seit vielen Jahren international für die Gleichberechtigung von Frauen im Pfarramt ein. In Lettland waren zwar seit 1975 Frauen zum Pfarramt zugelassen, doch unter der Leitung von Janis Vanags, dem konservativen Oberhaupt der mit 580.000 Mitgliedern größten Religionsgemeinschaft des baltischen Landes, wurde die Ordination von Frauen seit 1993 ausgesetzt.

Susanne Kahl-Passoth ist Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD). Die 67-jährige Theologin i.R. war elf Jahre Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburgschlesische Oberlausitz (2002-2013), seit 2014 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.

Angelika Weigt-Blätgen ist stellvertretende Vorsitzende der Evangelischen Frauen in Deutschland e.V. (EFiD). Die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen ist Mitglied der Synoden der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die 60-jährige Theologin ist auch Vorsitzende der Konferenz für Diakonie und Entwicklung und Mitglied des Aufsichtsrates des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung.
Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) mit Sitz in Hannover ist als Dachverband die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Die EFiD fördert und unterstützt die Arbeit von und mit Frauen in kirchlichen Bezügen und ermutigt Frauen, in der heutigen Welt als Christinnen zu leben. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse. Zur EFiD gehören 38 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 3 Millionen Mitgliedern.

Evangelische Frauen in Deutschland e.V.
www.evangelischefrauen-deutschland.de