Leserpreis für „Die Rabenrosa“

Die Bilderbuchkünstlerin Helga Bansch erhält den Ev. Buchpreis 2016

Andere

19. Mai 2016

Mit dem Evangelischen Buchpreis 2016 wird die österreichische Illustratorin und Autorin Helga Bansch  für das Bilderbuch „Die Rabenrosa“ (Wien: Jungbrunnen 2015) ausgezeichnet. Diese Entscheidung gab der Vorsitzende des Evangelischen Literaturportals Bischof Jan Janssen, Oldenburg, bekannt und dankte der Jury, die das Buch aus 99 Titelvorschlägen von Leserinnen und Lesern ausgewählt hat: „Ein Bilderbuch, das Mut zur eigenen Identität macht und einen zuversichtlichen Blick auf das Geschenk der Vielfalt wirft!“

In der Begründung der Jury heißt es:

Wie kann man für Kinder vom Anderssein erzählen?

Bild und Text dieses meisterhaften  Bilderbuches über die Stärke einer Andersartigen stammen aus einer Hand. Die Bilderbuchkünstlerin Helga Bansch setzt ein kleines rosa Ei in ein Nest mit grüngesprenkelten. Umsorgt von zwei aufmerksamen Rabeneltern wachsen nun vier Rabenkinder und ein nacktes rosa Wesen heran. Weil sie immer friert,  besorgt der Vater der Federlosen ein rosa Kleid und eine rote Mütze, und die Rabenmutter nennt sie „unsere kleine Rosa“. Alle anderen Tiere wundern sich, haben Mitleid oder geben Tipps, wie aus dem eigenartigen nackten Geschöpf noch ein richtiger Rabe werden könnte. Eltern und Geschwister bleiben gelassen und bilden den soliden Boden, auf dem sich Rabenrosa ihrer Identität versichern kann. Helga Bansch erzählt konsequent aus der Ich-Perspektive  und lässt Kinder und Vorlesende teilhaben an Rosas Bemühungen, so zu werden wie ihre Geschwister. Und an ihrem Realitätssinn: Ich bin anders!

Herausragend sind die Bilder: In wechselnden Formaten, mit Elementen der Bildgeschichte und der Collage und aus waghalsigen Perspektiven zeigt die Illustratorin wie Rabenrosa ganz selbstverständlich ihren Platz im Leben der großen schwarzen Vögel einnimmt. Die Entscheidung für die reduzierte Farbpalette der Erdtöne und das bewusst gesetzte Rot der Protagonistin rücken Rosa ins Zentrum und laden ein zur Identifikation.  Zu entdecken gibt es eine Bilderbuchfigur, die selbstbewusst und eigen Lebensfreude und Mut verkörpert. „Ich freue mich auf morgen“, lautet der programmatische letzte Satz.

Der Evangelische Buchpreis wird seit 1979 vom Dachverband evangelischer öffentlicher Büchereien, dem Ev. Literaturportal, verliehen. Gesucht werden Bücher, die anregen über uns selbst, unser Miteinander und unser Leben mit Gott neu nachzudenken. Für 2016 haben Leserinnen und Leser  99 Titel vorgeschlagen. Die Jury wählte neben dem Preisbuch 13 weitere Titel für die Empfehlungsliste aus: Romane, Lyrik, Kinder-und Jugendbücher und Sachbücher. Der Jury gehören vier Mitarbeitende evangelischer Bibliotheken, zwei Jugendliche, zwei Theologen und die Geschäftsführung des Ev. Literaturportals an. Der Evangelische Buchpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er wird der Illustratorin und Autorin am 28. September 2016 in der Lambertikirche in Oldenburg/Oldenburg  überreicht.

Helga Bansch wurde 1957 in Leoben in der Steiermark, Österreich geboren. Nach der Matura besuchte sie die Pädagogische Akademie in Graz, wo sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin absolvierte.

Im Rahmen einer Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin arbeitete sie mit verhaltensauffälligen Kindern und entdeckte das Malen als Ausdrucksmittel. Seither malt sie Bilder mit Acryl auf Karton oder Leinwand, illustriert Kinderbücher, macht Puppen, Marionetten und Objekte aus Sandstein, Ton und Papiermaché. Seit 2003 lebt und arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Wien.

Helga Bansch hat über vierzig Bilderbücher veröffentlicht. Sie wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und dem Illustrationspreis der Stadt Wien.

Evangelisches Literaturportal e.V.
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