„Die Welt braucht uns Christen. In Zeiten des Terrors vielleicht mehr denn je.“

Karfreitagspredigt des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

25. März 2016

Am Karfreitag zeige die Bibel Jesus als ein Folteropfer, „das sich an die Seite all der Folteropfer der Geschichte stellt“, bis hin zu den Opfern sinnloser Gewalt vor wenigen Tagen in Brüssel, so der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm in seiner Karfreitagspredigt heute in der Münchner St. Matthäuskirche.
 
Viele Menschen seien erschrocken über den neuen Gewaltexzess in Brüssel, und empfänden „Ohnmacht angesichts einer terroristischen Bedrohung, gegen die uns kein noch so effektiver und umfassender Sicherheitsapparat verlässlich schützen kann“. Doch Bedford-Strohm warnte davor, „Hass mit Hass zu beantworten“. Denn dann hätten die „Terroristen gewonnen“ und es geschafft, die „Orientierung an der Menschenwürde, die unsere demokratischen Verfassungen so kostbar macht, auszuhöhlen“.
 
Darum spreche die Botschaft des Karfreitags mitten hinein „in die Situation der Angst und Ohnmacht gegenüber der Gewalt“, die vielen Menschen „in diesen Tagen nach den Brüsseler Anschläge das Herz schwer macht“. Die Frage, wo Gott sei angesichts dieser Gewalt, werde beantwortet: Gott „ist  mitten unter den Opfern der Gewalt und mitten unter denen, die angesichts des Todes ihrer Liebsten verzweifelt sind. Er ist mitten unter denen, die Angst haben, was als Nächstes kommt“.
 
„Niemand unterschätze die Macht der Liebe“, die vom gekreuzigten Christus ausgehe, betonte der Landesbischof. „Niemand unterschätze, was es heißt, dass derjenige jetzt mitten unter uns ist, der die Gewalt überwunden hat“. Als Nachfolger Christi würden Christen nicht der Angst das Feld überlassen, sondern Botschafter der Versöhnung sein.
 
Botschafter der Versöhnung zu sein bedeute, nicht der Logik der Gewalt zu folgen, sondern „vom Sieg des Lebens zu wissen und deswegen innere Freiheit zu gewinnen und aus der Zuversicht zu leben“, so Bedford-Strohm.
 
„Die Welt braucht uns Christen“, schloss der Landesbischof. „In Zeiten des Terrors vielleicht mehr denn je“. Denn Christen lebten von der Versöhnungsbotschaft und seien an die Seite derer gestellt, die heute Gewalt erleiden. 
 

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