Geflüchtete Mädchen und Frauen brauchen besonderen Schutz!

Evangelische Frauen fordern Nachbesserungen im Asylpaket 2

Andere

03. Februar 2016

Geflüchtete Mädchen und Frauen erleben immer wieder geschlechtsbezogene Gewalt und sexuelle Übergriffe, in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht ebenso wie in Flüchtlingsunterkünften. Darauf weisen unter anderem Amnesty International und UNICEF hin. Eine EU-Richtlinie von 2013 fordert Schutzmaßnahmen wie getrennte Unterkünfte und abschließbare Sanitärbereiche für Frauen und ihre Familien in Flüchtlingseinrichtungen. Bundesinnen- und Frauenministerium hatten sich diese Forderungen im letzten Jahr zu Eigen gemacht. Im Asylpaket 2 ist davon nun keine Rede mehr.
 
"Das ist völlig inakzeptabel, hier muss das Asylpaket 2 nachgebessert werden", fordert die EFiD-Vorsitzende Susanne Kahl-Passoth. Es müsse um Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Kindern in den Unterkünften ergänzt werden. Denn, so Kahl-Passoth weiter, "es kann und darf nicht sein, dass sie sich hier nicht sicher fühlen können. Es kann und darf nicht sein, dass nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht schärfere Gesetze bezüglich der Straftäter beschlossen werden und Übergriffe in alltäglichen Bedrohungslagen unbeachtet bleiben - ganz gleich, welcher Nationalität die gefährdeten Frauen und Kinder angehören."
 
Zudem fordert EFiD, dass Flüchtlingsfrauen der Aufenthalt in Frauenhäusern nicht aus finanziellen oder organisatorischen Gründen verweigert werden darf. "Und selbstverständlich müssen sie Zugang zu spezieller Beratung haben", hebt Angelika Weigt-Blätgen, Stellvertretende Vorsitzende der EFiD, hervor. Aufgehoben gehöre auch die eingeschränkte Möglichkeit zum Nachzug von Familien. "Es ist nicht auszuschließen", so Weigt-Blätgen, "dass sich die betroffenen Frauen mit ihren Kindern dann auf lebensbedrohliche Fluchtrouten begeben". Dort seien sie auch der erhöhten Gefahr sexualisierter Gewalt ausgesetzt.
 
 
Hintergrund
Der Verband Evangelische Frauen in Deutschland e.V. (EFiD) ist als Dachverband die Stimme evangelischer Frauen in Kirche und Gesellschaft. Die EFiD fördert und unterstützt die Arbeit von und mit Frauen in kirchlichen Bezügen und ermutigt Frauen, in der heutigen Welt als Christinnen zu leben. Mit frauenspezifischer Kompetenz und Sicht setzt der Verband theologische, spirituelle, sozialdiakonische und politische Impulse. Zur EFiD gehören 39 Mitgliedsorganisationen mit insgesamt rund 3 Millionen Mitgliedern.
 
Susanne Kahl-Passoth war elf Jahre Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (2002-2013). Seit 2014 ist die 66-jährige Theologin und Kirchenrätin i.R. Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates.
 
Angelika Weigt-Blätgen ist Leitende Pfarrerin der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen, Mitglied der Synoden der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die 60-jährige Theologin ist auch Vorsitzende der Konferenz für Diakonie und Entwicklung und Mitglied des Aufsichtsrates des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung.
 

Evangelische Frauen in Deutschland e.V.
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