EKD-Ratsmitglied sieht evangelische Kirche vor großen Herausforderungen

Prof. Jacob Joussen: Auf das Ende der Volkskirche vorbereiten

Evangelische Kirche im Rheinland

11. Januar 2016

Bad Neuenahr. Die evangelische Kirche steht nach Ansicht von EKD-Ratsmitglied Jacob Joussen in den kommenden Jahren deutschlandweit vor großen Herausforderungen. Eine entscheidende Frage werde sein, wie sie darauf reagiere, dass sie zahlenmäßig keine Volkskirche mehr sei, sagte der Juraprofessor am Montag in einem Grußwort vor der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland, die in Bad Neuenahr tagt. So sei zwischen 1987 und 2015 die Zahl der Gemeindemitglieder in der rheinischen Kirche von 3,3 auf 2,66 Millionen zurückgegangen - bei wachsender Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Evangelischen an der Bevölkerung im Rheinland sei damit von rund 29 Prozent auf rund 22 Prozent geschrumpft.

Es gelte nun, sich mit den finanziellen und inhaltlichen Auswirkungen dieser Entwicklung auseinanderzusetzen. „Wie kann Gemeinde vor diesem Hintergrund heute aussehen? Wie können wir unseren Glauben attraktiv leben und Menschen von ihm begeistern? Welche Wege müssen wir gehen, um die auf doppelt so viele Gemeindemitglieder ausgerichteten Strukturen, Gotteshäuser und Ressourcen auf den heutigen Bedarf anzupassen, ohne dass wir unsere inhaltliche Verankerung verlieren?“, fragte Joussen. Diesen Entwicklungen könnten sich alle kirchlichen Ebenen nur gemeinsam stellen. Dessen sei sich der Rat der EKD bewusst.

Auch gesellschaftliche Grundsatzfragen bedürften kirchlicher Antworten, sagte Joussen und verwies als Beispiel auf die Entscheidung im Deutschen Bundestag für einen Syrien-Einsatz deutscher Soldaten. Der EKD-Friedensbeauftragte habe sich dazu geäußert. Zu Fragen von Krieg und Frieden wie auch zu Entscheidungen über die Flüchtlingspolitik sei die evangelische Stimme auch künftig „sicher wichtig.“

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