Friedensdekade thematisiert Grenzerfahrungen

Bischof und Kirchenpräsident laden zum Mitwirken ab 8. November ein

Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

02. November 2015

Darmstadt / Kassel 2. November 2015. In einem gemeinsamen Brief haben der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, rund 2.000 Gemeinden in den beiden Kirchengebieten dazu aufgerufen, sich an der Ökumenischen Friedensdekade vom 8. bis 18. November mit Gottesdiensten und Aktionen zu beteiligen. In diesem Jahr stellt die fast 40 Jahre alte von der evangelischen und katholischen Kirche getragene Initiative unter dem Titel „Grenzerfahrungen“ das Thema Krieg, Gewalt und Flucht in den Mittelpunkt.

Ermutigung zu Begegnung mit Flüchtlingen
Das Motto reflektiere „die unmittelbaren Grenzerfahrungen, die Flüchtlinge aus Kriegsregionen an den europäischen Außengrenzen machen müssen“, erklären Jung und Hein in dem Schreiben. Es ermutige zudem zur Begegnung mit Flüchtlingen und Fremden und frage nach den Ursachen von Flucht, aber auch Ausländerfeindlichkeit und zunehmender Gewalt. Hein und Jung hoffen, dass die Aktion dazu beiträgt „Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Grenzen überwunden und abgebaut werden können“.

Evangelische Kirche mit eigener Grenzerfahrung
Angesichts der aktuellen Situation hat das Thema Flucht nach Ansicht der beiden leitenden Geistlichen besonderes Gewicht. Viele Gemeinden setzten sich für Flüchtlinge ein und böten beispielsweise Kirchenasyle an. Flucht und Vertreibung seien auch mit der zentralen Aufnahmeeinrichtung Hessens in Gießen verbunden. Zudem seien den Kirchen auch eigene Grenzerfahrungen vertraut. „Ein langes Stück der innerdeutschen Grenze prägte das Leben vieler Menschen in Nord- und Osthessen über Jahrzehnte“, so Hein und Jung in dem Brief.

Hintergrund Friedensdekade
Ziel der Friedensdekade ist es, an den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag friedensethische Fragen deutlicher zum Thema zu machen. Dazu sollen Friedensgebete, Gottesdienste, Informationsabende, Mahnwachen und Projekte in der kirchlichen Jugendarbeit dienen. Die Organisatoren bieten dazu jedes Jahr aktuelles Hilfsmaterial an. Geboren wurde die Idee zur Friedensdekade (anfangs „Friedenswoche“ genannt) in den 1970er Jahren in den Niederlanden. Dort hatte der „Interkirchliche Friedensrat“ die Friedenswoche eingeführt, um das Engagement der Kirchenmitglieder für Friedensfragen zu stärken und friedenspolitische Aktivitäten zu unterstützen. 1980 wurde die erste Friedensdekade unter dem Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ gleichzeitig in Ost- und Westdeutschland begangen. Seitdem ziert auch das Bibelzitat „Schwerter zu Pflugscharen“ das Logo der Dekade in Deutschland.

Mehr Informationen
www.friedensdekade.de 
www.ekhn.de