Startschuss für das „bibliorama – das bibelmuseum stuttgart“

Am 13. Mai wird das einzigartige Mitmachmuseum eröffnet

Evangelische Landeskirche in Württemberg

08. Mai 2015

Ein neuartiges Mitmachmuseum rund um die Bibel und ihre prominenten Figuren öffnet am 13. Mai seine Pforten. Es heißt „bibliorama – das bibelmuseum stuttgart“ und ist eine Einrichtung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In der rund 350 Quadratmeter großen Dauerausstellung können die Besucherinnen und Besucher 14 biblischen Personen und Martin Luther begegnen. Die Landeskirche hat dafür drei Millionen Euro investiert.

„Wie einst König David singen und spielen! Im bibliorama wird mittels moderner Technik jeder zum Komponist: An der Laserharfe kann jeder musizieren - und auf dem Psalmenboard einen sprechenden Satz zum Klingen bringen“, sagt Franziska Stocker-Schwarz, Direktorin des neuen Bibelmuseums. Das bibliorama ist als Mitmach-Museum konzipiert, bekräftigt Museumsarchitekt Jochen Hunger. „Interaktive Exponate wie die Laserharfe, das Sandpendel, die Camera obscura, 3000 Holzbausteine oder die Drehwürfel mit humorvollen Verfremdungen vermeintlich statischer ‚Vorbilder’ machen es für ein ‚museumsfernes’ Publikum interessant. Inhalte können erspielt werden.“

Die entscheidenden Momente im Leben von 14 biblischen Personen sowie des Reformators Martin Luther sind im bibliorama inszeniert. Dr. Susanne Claußen hat das Konzept für die Dauerausstellung erstellt: „Weil wir uns immer auf genau einen entscheidenden oder typischen Moment beschränken und gleichsam einen Scheinwerfer auf diesen Ausschnitt aus der Geschichte richten, bekommt dieser Ausschnitt klare Konturen, er tritt deutlich hervor, die Personen werden konkret und lebendig.“ 

Für die Besucher spiele deshalb die Begegnung mit biblischen Figuren eine zentrale Rolle. Kuratorin Claußen: „In fingierten Erzählungen sprechen die Personen direkt zu den Besucherinnen und Besuchern – unsere sogenannten ‚Ich-Texte’ sind eine spannende Neuerung im musealen Bereich. Die jeweiligen Momente werden außerdem mit historischen Informationen, Bibelworten und Impulsen zum Weiterdenken ausgeführt. Die Reise Saras – Frau des Abraham – beispielsweise bietet die Möglichkeit, sich über eigene Lebenswege klar zu werden, sich über die Rolle von ‚Gelobten Ländern’ in der Vergangenheit oder Migration heute zu informieren oder sich wundervolle Musik anzuhören, die von Neuanfängen und Vertrauen erzählt. So weitet sich der Blick wieder in verschiedene Richtungen.“

Der Stuttgarter Prälat Ulrich Mack betont, das bibliorama solle die Bibel als Ur-Kunde des christlichen Glaubens in zeitgemäßer Weise darstellen – die Kenntnis der Bibel gehöre zum Allgemeinwissen der Kultur und Tradition Europas. „Das Bibelmuseum bibliorama stellt die Bibel nicht zuerst als Buch der Vergangenheit dar, sondern als Buch gegenwärtiger Lebens- und Gotteserfahrung. Identifikationsbrücken sind dabei biblische Namen, die auch heute gebräuchlich sind – von Eva und David bis Lena und Johannes. Was haben Menschen damals mit Gott erlebt - und was können sie heute erfahren?“

Erfahrungen zu ermöglichen - darin sieht Museumsgestalter Jochen Hunger einen neuen Museumstrend: „Seit dreihundert Jahren gibt es Museen – zunächst zeigten sie kuriose Objekte, dann Funktionen wie die Dampfmaschine; mit dem wissenschaftlichen Fortschritt illustrierten fortschrittliche Museen Modelle - etwa die Doppelhelix - und stellten Konzepte aus. Heute bricht eine Zeit an, in der Museen Erfahrungen im realen Raum bieten, mit echten Menschen und wirklichen Objekten. Die Erfahrungen sind mit Kontexten verbunden und die besten von ihnen sind ‚open ended’, lassen Zeit und Raum vergessen - wie es König David beim Musizieren tut.“

Das Bibelmuseum knüpft an die Bibeltradition der Stadt an: Von Stuttgart aus, der „Stadt der Bibel“, gingen und gehen Bibeln in alle Welt.

www.elk-wue.de