Landeskirche und Diakonie setzen sich für bessere Sterbebegleitung ein

Klares „Nein“ zu organisierter Sterbehilfe

Evangelische Landeskirche in Baden

27. März 2015

Karlsruhe. Die Evangelische Landeskirche in Baden und das Diakonische Werk Baden haben sich für einen Ausbau der Sterbebegleitung in Kirche und Gesellschaft ausgesprochen. Sterbende müssten beispielsweise stärker individuell begleitet werden, erklärten die beiden Oberkirchenräte Matthias Kreplin und Urs Keller. Das gelte insbesondere in der Gemeindeseelsorge, im Pflegeheim oder im Hospiz. Landeskirche und Diakonie hätten deshalb jetzt eine sogenannte Orientierungshilfe herausgegeben, die die Sterbebegleitung durch kirchliche Einrichtungen weiter verbessern solle.

Der für Seelsorge zuständige Oberkirchenrat Kreplin sagte, man müsse lernen, dass die Würde eines Menschen nicht nur durch seine Leistung definiert wird und dass auch schreckliches Leiden im Angesicht des Todes die Menschenwürde nicht hinfällig machen. Ohne menschliches Leiden religiös verklären zu wollen, unterstütze die Seelsorge Menschen darin, auch in ihren letzten, oftmals leidvollen Lebenstagen, dem Leben nicht den Sinn abzusprechen. Die breite Diskussion über die so genannte Sterbehilfe zeige, wie notwendig es sei, über die Kultur des Sterbens in der Öffentlichkeit zu sprechen. „Die Kirche hat hier einen Schatz an Traditionen, um Sterbende und Trauernde zu begleiten und eine menschenfreundliche Sterbekultur zu gestalten“, betonte Kreplin.

Landeskirche und Diakonie in Baden fordern ein generelles Verbot organisierter Sterbehilfe. Beihilfe zum Suizid als potentiell ärztliche Aufgabe lehnen sie ab. Kreplin und Keller befürchten, dass durch eine Legalisierung der Beihilfe zum Suizid, dieser zu einer unhinterfragten, normalen Variante des Sterbens werden könnte. Auch bei einer gesetzlichen Einschränkung auf einen kleinen Kreis von Patienten entstehe ein moralischer Druck auf depressive, alte, pflegebedürftige und behinderte Menschen, diesen Ausweg zu wählen. Die viel berufene ‚Selbstbestimmung‘ würde dadurch konterkariert, so Keller und Kreplin.

Keller, der auch Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes Baden ist, ergänzte, dass die Ablehnung organisierter aktiver Sterbehilfe nachdrücklich nicht bedeute, dass suizidwillige Menschen moralisch verurteilt würden. „Es muss vielmehr alles getan werden, um die Palliativversorgung in Deutschland zu verbessern, die Suizidprävention zu fördern, Hilfsmöglichkeiten zur Linderung auch öffentlich bekannt zu machen und die Begleitung einsamer, depressiver und sterbender Menschen auszubauen“, so Keller.

Die Orientierungshilfe zum Thema Sterbebegleitung wurde verfasst von Urte Bejick, Referentin für Theologie und Seelsorge im Diakonischen Werk Baden und Oberkirchenrat Matthias Kreplin.

Evangelische Landeskirche in Baden
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