„Irgendwann ist Schluss mit dem Verständnis“

Münchner Regionalbischöfin setzt sich leidenschaftlich ein für jüdische Menschen in Deutschland

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

24. Februar 2015

Die Münchner Regionalbischöfin und Ständige Vertreterin des Landesbischofs, Susanne Breit-Keßler, hat sich heute vehement vor Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland gestellt. „In unserem Land werden wir niemals mehr dulden und schweigend mit ansehen, wenn Antisemitismus und Judenfeindlichkeit proklamiert werden“, sagte sie beim Jahresempfang der Aktion Sühnezeichen im jüdischen Gemeindezentrum in München. Sie rief die Juden auf, trotz der Attentate und antijüdischen Ressentiments nicht nach Israel auszuwandern. „Wir wollen hier im Ihnen zusammen leben – wir gehören unauflöslich zusammen. Wer Menschen jüdischen Glaubens in Wort und Tat attackiert, greift uns alle an“, betonte Breit-Keßler.

Wichtig sei die stete Verteidigung der Demokratie. Denn es gäbe ein hohes Maß „an längst nicht mehr latenter Ausländerfeindlichkeit“ in Deutschland, „manchmal sogar offenen Rassismus und widerlichen Antisemitismus“. Breit-Keßler erinnerte daran, dass etwa 40 Prozent der Deutschen mit Pegida sympathisierten. „Wir müssen zusehen, dass wir nicht schleichend zu einer Minderheit werden“, warnte die Regionalbischöfin.

Frieden zu schaffen sei „richtig Arbeit“ und habe „nichts, aber auch gar nichts mit der Vermeidung von Konflikten zu tun oder mit der Unfähigkeit, sich ihnen zu stellen“.  Das Eintreten für den Frieden müsse geschehen mit der angemessenen Balance zwischen Gefühl und Verstand, „damit Menschen weder zu irrationalen Fanatikern noch zu eiskalten Pragmatikern werden“. Mit Blick auf die Pegida-Anhänger rief Breit-Keßler auf „zu zeigen, wo unsere Toleranz ihr Ende hat. Es ist für den Frieden in unserer Gesellschaft gefährlich, ein profilloses ‚anything goes‘ zu proklamieren“.

Deutschland müsse nicht nur das Recht auf Asyl gewährleisten, sondern auch ein „tragfähiges Zuwanderungsrecht, das allen, die Lebensperspektiven suchen und sich wünschen, bei uns neu anfangen zu dürfen, unter klaren Kriterien die Zuwanderung ermöglicht“. Immerhin zahlten Menschen ohne deutschen Pass jährlich 22 Milliarden Euro in die Sozialkassen ein – jeder Einzelne zahle über 3000 Euro mehr ein als er in Anspruch nehme, betonte Breit-Keßler.

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