60.000 Mahlzeiten für Bedürftige in Baden

Evangelische Landeskirche in Baden

28. Januar 2015

Heidelberg/Karlsruhe/Lörrach/Mannheim/Pforzheim/Pfullendorf/Rheinfelden/Weinheim. Vor 20 Jahren öffnete die erste Vesperkirche in der Leonhardskirche in Stuttgart ihre Türen. Heute, im Jahr 2015, werden allein im Einzugsbereich der Evangelischen Landeskirche in Baden im Winter rund 60.000 Essen von tausenden Helfern in Vesperkirchen ausgegeben. Vesperkirchen, so der für die Diakonie verantwortliche Oberkirchenrat Urs Keller, seien in Baden eine feste Institution geworden. Ihre Zahl steige stetig, auch außerhalb der Großstädte.

„Längst gehören neben Obdachlosen auch Kleinrentnerinnen, Alleinerziehende mit ihren Kindern und jugendliche Arbeitslose zu den regelmäßigen Gästen“, sagt Oberkirchenrat Keller. Für viele sei die Zeit der Vesperkirche auch eine Chance, aus dem eigenen Schneckenhaus herauszukommen und anderen zu begegnen, also „ein soziales Leben auf Augenhöhe zu leben“. Die Möglichkeiten, neben einer guten Mahlzeit auch Geselligkeit, Wertschätzung, Körperpflege, medizinische Betreuung und Beratung in sozialen Fragen zu bekommen, werde zunehmend wichtiger, meint Oberkirchenrat Keller.

In diesem Winter heißen Vesperkirchen in Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Rheinfelden oder auch in der 13.000 Seelen-Gemeinde Pfullendorf jeden Gast, klein oder groß, willkommen. In Pforzheim und Mannheim sind es nach Angaben der Kirchengemeinden zeitweise bis zu 600 Gäste pro Tag, die von über 50 Ehrenamtlichen umsorgt würden. Evangelische Kirchengemeinden und die Diakonie in Mannheim haben sogar dies noch erweitert. Sie boten im Dezember 2014 nun schon zum achten Mal eine Vesperkirche für Kinder im Advent an.

Vergleichbare Angebote gibt es beim Mittagstisch in Weinheim oder bei der ganzjährigen Suppenküche im Alten Feuerwehrhaus in Lörrach. In Lörrach köchelt die Suppe in den Töpfen des früheren Wirtes des Gasthauses Kranz an jedem zweiten Mittwoch im Monat. In Weinheim helfen die Mitglieder der evangelischen und katholischen Gemeinden und der Freikirchen zusammen, den Gästen von Mitte Januar bis Ende Februar an allen Tagen außer Sonntag etwas Warmes auf den Tisch zu stellen. In Heidelberg findet das jährliche „Frühstück im Winter“ bereits seit 1984 statt und wandert jede Woche von Kirchengemeinde zu Kirchengemeinde. Derzeit beteiligen sich rund 20 Gemeinden. Das reicht, um den Gästen von November bis Ende März täglich ein Frühstück zu servieren.

Oberkirchenrat Keller schätzt an allen diesen Angeboten besonders, dass das ehrenamtliche Engagement und Miteinander über soziale Hürden hinweg den Menschen in den Mittelpunkt stelle. „Es geht nicht um Almosen – es geht um die Würdigung des Menschen als Mensch“, betont er. Manche Bedürftige fänden hier auch den Raum für eigenes Tun und trügen selbst helfend bei.

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