Gedenkgottesdienst für die Opfer des Nationalsozialismus in Erfurt

Buchlesungen und "Jüdische Zeitreise"

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

20. Januar 2015

Evangelische Christen aus Thüringen gehören zu den Organisatoren von Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (Holocaust-Gedenktag) am 27. Januar.

So laden der Evangelische Kirchenkreis und das katholische Dekanat sowie die Arbeitsgemeinschaft Kirche und Judentum aus Erfurt am Sonntag (25. Januar, 17 Uhr) zum Ökumenischen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Nationalsozialismus in das Haus der Versöhnung des Erfurter Augustinerklosters ein. Hauptthema ist Albanien, wo während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche jüdische Flüchtlinge Zuflucht fanden. Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule sowie Landeskirchenmusikdirektor Dietrich Ehrenwert als Organist und Violinist Johannes-Paul Gräßer sorgen für musikalische Beiträge. Die Kollekte ist für die Flüchtlingsarbeit bestimmt.

Am 25. Januar wird in Ilmenau eine "Jüdische Zeitreise" mit Dany Bober zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus veranstaltet (19 Uhr, Jakobuskirche). Das liebevoll-ironisch gestaltete Programm umfasst einen Zeitraum von fast 3000 Jahren: Es reicht von Neuvertonungen der Psalmen aus der Zeit der Könige David und Salomon, von Texten aus dem babylonischen Exil, der Zeit der Makkabäer und dem spanischen Mittelalter, dem deutschen Judentum und jiddischen Volksweisen Osteuropas bis hin zu Prosa und Gedichten aus der Zeit des "Frankfurter Vormärzes" Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Vortrag endet mit einem jüdischen Totengebet.

In der Eisenacher Annenkirche wird am 26. Januar zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau zur Lesung und Diskussion mit Prof. Klaus Petzold eingeladen (18 Uhr). Der Autor liest aus seinem Buch "Das hat mich verändert". Er berichtet von Menschen, die nach Besuchen in der Gedenkstätte klare Veränderungen festgestellt haben.

Das maßgeblich von evangelischen Christen getragene Bündnis für Demokratie und Toleranz aus Meiningen organisiert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar eine Lesung aus der Biographie "Das Leben des Jan Karski - Der Mann, der den Holocaust stoppen wollte" mit der polnischen Autorin Marta Kijowska (19 Uhr, Stadt- und Kreisbibliothek). Jan Karski war eines der aktivsten Mitglieder der polnischen Untergrundbewegung. Seine Versuche, die Welt zu alarmieren, bis hin zum Besuch in Washington bei Präsident Franklin D. Roosevelt blieben ohne Wirkung. "Glänzend geschriebene Biographie", hieß es in der Presse über das Buch.

Hintergrund:
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers (KZ) Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945. In Deutschland gilt der 27. Januar seit 1996 als bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.

20. Januar 2015

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