Konzilsjubiläum: Badische Bischöfe rufen zu ökumenischer Verständigung auf

Konziliare Konfliktlösungen für die Politik gefordert

Evangelische Landeskirche in Baden

05. November 2014

der evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (Karlsruhe) haben im Konstanzer Münster beim Gedenken an den Beginn des Konzils vor 600 Jahren zur ökumenischen Verständigung unter den Christen aufgerufen. Zugleich erinnerten die beiden badischen Bischöfe an die kirchliche und politische Bedeutung des Weltereignisses im Mittelalter in Konstanz.

Für Erzbischof Stephan Burger zeigt die Konzilsgeschichte mit Blick auf die Päpste und weltlichen Herrscher: „Sie alle waren Kinder ihrer Zeit, die bei allen politischen Überlegungen doch das eine Ziel vor Augen hatten: Die Einheit der Kirche wieder herzustellen.“ Dieser Auftrag habe im Zuge der Reformation und Neuzeit bis in die Gegenwart hinein nichts von seiner Brisanz verloren. So seien die Diskussionen um ein besseres gegenseitiges Verständnis nicht beendet, „obwohl in der Vergangenheit Entscheidendes schon geleistet wurde und die getrennte Christenheit näher zusammengerückt ist“, erklärte der Erzbischof beim ökumenischen Festgottesdienst im Münster. Wenn die Kirche in unserer Zeit und der säkularer werdenden Gesellschaft gehört werden wolle, müsse sie sich verstärkt und überkonfessionell einbringen. „Dies gilt insbesondere für die bioethische Debatte, den Lebensschutz von Anfang bis Ende und den verantwortungsvollen Umgang mit der Schöpfung, die uns anvertraut ist“, sagte Burger.

Auch der evangelische Landesbischof Cornelius-Bundschuh erinnerte in seiner Predigt an den Beitrag des Konzils zur Verständigung. Angesichts der weltweiten Kriege heute sei eine konziliare Konfliktlösung auch in der Politik aktuell und so notwendig wie 1414. „Nur wenn wir Wege finden, Konflikte nicht durch Macht und Gewalt, sondern durch Worte und durch sprachliche Verständigung zu lösen, nur wenn wir der konziliaren Konzeption eine Chance geben, gewinnen wir als Menschheit eine lebenswerte Zukunft“, sagte der Landesbischof. Auch für das weltweite Zusammenleben der Religionen sei ein konziliares Miteinander unerlässlich. Die Bibel ermutige zum Leben in einem Glauben, „der die Anderen im Blick behält, sie mit Gottes Augen sieht und deshalb immer danach fragt: Wie kann ich meinen Glauben leben, ohne die Überzeugung oder den Glauben anderer zu verletzen oder zu missachten?“

Die Kirche dürfe nicht um des eigenen Vorteils leben, sondern aus der Botschaft Christi heraus, erklärte Cornelius-Bundschuh. Auch deshalb finde Papst Franziskus viel Zustimmung, weil dessen geistliche Impulse nicht in einem kirchlichen Eigeninteresse gründeten, sondern aus dem Geist Christi heraus lebten und die Zusage des Friedens in die Welt tragen würden. Zugleich würdigte der Landesbischof die Menschen in den Gemeinden, die sich in diesen Tagen für Flüchtlinge öffnen, Kleider spenden, mit den Kindern spielen oder Sprachunterricht geben. „Sie heißen die Menschen willkommen, die vor dem Krieg geflohen sind oder von ihrem Weinstock und Feigenbaum verjagt wurden“, nahm er Bezug auf die Verheißung des biblischen Propheten Micha.

05. November 2011

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