Gemeinden in Mitteldeutschland feiern Erntedankfest-Gottesdienste auf dem Bauernhof, im Wald und in Kartoffelhalle

Landesbischöfin: "Nicht mehr kaufen als wir verbrauchen"

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

24. September 2014

Mit dem Beginn des Herbstes steht die Erntedankzeit an. Zahlreiche Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) laden zu Erntedankgottesdiensten in ihre mit Erntegaben geschmückten Kirchen ein. Im Anschluss wird in einigen Gemeinden gemeinsam gegessen oder ein Fest gefeiert.

Dazu Ilse Junkermann, Landesbischöfin der EKM: "Am Erntedankfest schmücken wir unsere Kirchen mit den Erntegaben. In diesem Jahr fällt die Ernte besonders reich aus. So führen wir uns vor Augen, welch einen Reichtum an Gaben die Schöpfung uns Jahr für Jahr schenkt. Im Alltag nehmen wir dies allzu oft als selbstverständlich hin. Im Danken wird uns klar: Was für ein Wunder die jährliche Ernte ist. In diesem Jahr danken wir auch dafür, dass unser Land nicht von Krieg überzogen ist, dass die Erde ihre Früchte in Frieden hervorbringen kann. Gut, wenn wir innehalten und bewusst danken.

Im Danken lassen wir uns zugleich an unsere Aufgabe erinnern, mit Gottes Schöpfung verantwortlich umzugehen. Dazu gehört, dass wir als Verbraucher Lebensmittel aus regionalem Anbau kaufen und darauf achten, dass sie umweltverträglich produziert sind, und: dass wir nicht mehr kaufen, als wir brauchen und verbrauchen. Denn immer noch landet in Europa schätzungsweise ein Drittel der für die Menschen produzierten Nahrung im Müll. Das ist angesichts des Hungertodes so vieler mehr als erschreckend und zeigt uns: Dank hat auch mit ganz praktischem, alltäglichen Verhalten zu tun. Dafür möge uns das Fest des Erntedank stärken!"

Höhepunkte zum Erntedankfest in Thüringen:

Das 21. Thüringer Landeserntedankfest findet am 4. Oktober in Hildburghausen statt. Beginn ist um 10 Uhr mit einem ökumenischen Erntedank-Gottesdienst in der Christuskirche mit der evangelischen Regionalbischöfin Christina Kühnbaum-Schmidt und dem katholischen Weihbischof Reinhard Hauke. Anschließend startet ein Zug der Landfrauen mit sieben Erntekronen auf den Marktplatz, wo das Markttreiben eröffnet wird. Vor der Kirche auf dem Immanuel-Kant-Platz sind Infostände aufgebaut, außerdem gibt es bis 18 Uhr ein buntes Bühnen-Programm. Unter anderem spielt die christliche Rockband "Heaven’s Gate".

Traditionell wird der Wald-Erntedank-Gottesdienst in der Klosterruine Paulinzella unter freiem Himmel gefeiert. In diesem Jahr wird dazu unter dem Thema "Natur erleben" am 28. September um 10 Uhr in die Klosterruine eingeladen. Die Parforcehornbläser Moritzburg und die Jagdhornbläsergruppe der Rennsteigjägergemeinschaft Neuhaus sorgen für die musikalische Umrahmung. Es predigt Pfr. i. R. Karl-Helmut Hassenstein.

Die Gemeinde der Erfurter Regler-Kirche feiert Erntedank am 5. Oktober (9.30 Uhr) mit einem Kantatengottesdienst. Die Erntegaben sind für die Küche des Christophoruswerkes Erfurt gedacht.

In Nordhausen soll der festliche Familiengottesdienst zu Erntedank bei schönem Wetter im Freien stattfinden: Am 29. September an der Frauenbergkirche (10 Uhr, Klostergarten). Nach dem Gottesdienst sind alle Besucher eingeladen, gemeinsam in bunter Runde Mittag zu essen.

Das Kloster Volkenroda veranstaltet am 19. Oktober (10.30 Uhr) einen Erntedankgottesdienst. Das zurückliegende Erntejahr wird gemeinsam mit der Landwirtschaft Körner GmbH auf dem Schulbauernhof gewürdigt. Im Anschluss ist ein deftiges Essen geplant.

Ein besonderer Gottesdienst zu Erntedank wird am 11. Oktober in der Kartoffelsammelhalle Kleinrettbach gefeiert (14 Uhr).

Hintergrund:
Erntefeste gibt es seit der Antike. In der christlichen Kirche werden sie seit dem 3. Jahrhundert gefeiert. Allerdings gab es wegen der verschiedenen Erntezeiten in den Klimaregionen lange Zeit keinen einheitlichen Termin. Seit dem 16. Jahrhundert wird Erntedank in den evangelischen Gemeinden am Michaelistag am 29. September oder an einem benachbarten Sonntag begangen. 1773 wurde in Preußen das Erntedankfest offiziell eingeführt und auf den Sonntag nach Michaelis festgelegt. Dieser Termin wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland beibehalten, mitunter wählen Gemeinden aber auch benachbarte Sonntage aus. Im Mittelpunkt des Erntedankfestes steht der gemeinsame Gottesdienst mit der Präsentation einer Auswahl von landwirtschaftlichen Produkten im Altarraum. Sie sollen daran erinnern, welche Vielfalt an Nahrungsmitteln es gibt, und dass die Früchte nicht selbstverständlich existieren, sondern Teil der göttlichen Schöpfung sind.

24. September 2014

www.ekmd.de