Eine vollständige Zerstörung christlicher Präsenz im Nahen Osten verhindern

Der höchste Rat der Evangelischen Gemeinden in Syrien und Libanon bittet evangelische Christen weltweit um Unterstützung

Andere

11. September 2014

Mit einem verzweifelten Aufruf wenden sich Vertreter evangelischer Christen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinden in Syrien und Libanon an die Partnerkirchen und die Weltöffentlichkeit. Während einer Tagung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen im Nahen Osten (Fellowship of Middle East Evangelical Churches – FMEEC) zum Thema „Evangelische und christliche Präsenz im Nahen Osten“ in Kairo wurde der zuvor in Beirut von 30 kirchenleitenden Personen unterzeichnete Appell verbreitet.

Darin spricht der höchste Rat der Evangelischen Gemeinden in Syrien und Libanon von einem kritischen Augenblick in der Geschichte: „Die Frage der christlichen Präsenz im Nahen Osten geht inzwischen über die Forderung nach Menschenrechten und nach Schutz vor Verfolgung hinaus. Sie ist ein warnender Aufschrei, bevor weitere Ereignisse die christliche Präsenz im Nahen Osten vernichten.“

Der Rat wendet sich an evangelische Kirchen und Organisationen weltweit mit der Bitte, sich an die Regierungen und Entscheidungsträger in den jeweiligen Ländern zu wenden und das Bewusstsein für die drohenden Gefahren der Situation zu wecken. Nur so könne „das, was an christlicher und gemäßigter nicht-christlicher Präsenz im Osten vorhanden ist, bewahrt, und seine vollständige Zerstörung verhindert“ werden.

Das Gebot sei, „sofort zu handeln, um die Vernichtung sowie die erzwungene und verordnete Vertreibung mit Waffengewalt von Einzelnen und ganzen Gruppierungen aus ihrer Heimat zu verhindern.“ Parallel dazu solle eine gut durchdachte Strategie entwickelt und angewandt werden, um „tragfähiges Zusammenleben mit unseren muslimischen Brüdern und Schwestern zu stärken, trotz der größer werdenden konfessionellen Konflikte und der ständig wachsenden Spirale sinnloser Gewalt.“ Dies könne wie bisher durch die Stärkung von Bildungs- und Sozialeinrichtungen erfolgen, die zur respektvollen Akzeptanz des Anderen beitragen.

Dringend nötig sei auch die humanitäre Hilfe für Opfer der fortdauernden Gewalt: „Wir bitten unsere Partner inständig, den Kriegsopfern Nahrung und Wasser sowie medizinische und andere Versorgung zur Verfügung zu stellen und diejenigen zu unterstützen, die gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben wurden, damit sie sicher in ihre Städte, Dörfer und Kirchen zurückkehren können.“

Der Appell schließt mit der Hoffnung, „dass Sie schnell handeln, ehe es zu spät ist. Sie sind unsere wahren Partner im Glauben. Partnerschaft im Christentum basiert auf Solidarität und Gemeinschaft, auf gegenseitiger aufrichtiger Unterstützung im Glauben [...]“

Wortlaut des Appells der Evangelischen Kirchen im Mittleren Osten

Gustav-Adolf-Werk e.V. ist das älteste evangelische Hilfswerk in Deutschland. Es wurde 1832 in Leipzig gegründet. Heute wird die Arbeit von bundesweit 22 Hauptgruppen und 20 Frauengruppen getragen. Das GAW hat in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Evangelischen Landeskirche in Baden vier Mal evangelische Gemeinden in den Städten Homs und Aleppo in Syrien unterstützt. Die Hilfe war bestimmt für eine Schule, ein Altenheim sowie für die medizinische Versorgung und für Lebensmittelverteilung. Weitere Unterstützung ist geplant.

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