Bayerischer Landesbischof verteidigt EKD-Dokument „Rechtfertigung und Freiheit“

Bedford-Strohm reagiert auf katholische Kritik

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

21. Juli 2014

In einem Beitrag für das Online-Portal katholisch.de hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die von der EKD kürzlich veröffentlichte Schrift „Rechtfertigung und Freiheit“ verteidigt.

Das 110 Seiten starke Büchlein sollte im Vorfeld des 500jährigen Jubiläums der Reformation die zentrale Lehre der evangelischen Kirche, die Rechtfertigungslehre, allgemein verständlich erklären. Das sei in dem Text „hervorragend“ gelungen, lobte Bedford-Strohm. „Dass die evangelische Kirche 500 Jahre nach der Reformation sich ihrer Wurzeln vergewissert und eine klare theologische Grundlage für die Antwort auf die Frage liefert, was evangelischer Glaube denn überhaupt bedeutet und worin seine Relevanz besteht, das kann man ja nun wirklich nur begrüßen.“
 
Von katholischer Seite war die Schrift allerdings deutlich kritisiert worden. Kurienkardinal Walter Kasper bemängelte, dass in der EKD-Schrift die Ergebnisse langjähriger ökumenischer Arbeit, wie etwa die 1999 von Lutheranern und Katholiken feierlich unterzeichnete „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ mit keinem Wort erwähnt würden.
Die Kritik habe auf evangelischer Seite Überraschung, bei ihm selbst auch „Betrübnis“ ausgelöst, gestand Bedford-Strohm. Er sieht die Wurzel des Dissenses im unterschiedlichen Verständnis dieses EKD-Textes. „Reformation und Freiheit“ wollte das evangelische Selbstverständnis ausdrücken. Das widerspräche keineswegs dem, was in ökumenischen Gesprächen erarbeitet worden sei, betonte Bedford-Strohm. Darum seien die ökumenischen Dialogtexte – wie etwa die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ - so wichtig. Darin müsse ergründet werden, „ob sich die jeweiligen konfessionellen Selbstverständnisse wechselseitig widersprechen oder ob sie vielleicht mehr Schnittmengen enthalten als auf den ersten Blick sichtbar ist und ob die am Ende zutage tretenden Differenzen kirchentrennend sind oder eben nicht“, so Bedford-Strohm.  Konfessionelle Unterschiede könnten dann auch „als Reichtum wahrgenommen werden und nicht als Basis für Abgrenzung.“
 
Doch Bedford-Strohm zeigte auch Verständnis für die Kritik von Kardinal Kasper: Der „Schatz an ökumenischen Dialogfrüchten sollte in der Zukunft tatsächlich auch in EKD-Dokumenten besser aufgenommen werden.“

Er habe die Hoffnung, so der bayerische Landesbischof weiter, dass der „heftig vorgetragene Verdruss auf katholischer und die Verwunderung darüber auf evangelischer Seite“ Ansporn sein könnte für ein „intensiviertes wechselseitiges Hinhören“. Dann könne man das Jahr 2017 „in ökumenischer Gemeinsamkeit als großes Christusfest feiern, so wie Luther selbst es sich nach meiner Überzeugung gewünscht hätte.“
 
München, den 21. Juli 2014

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