Präses ruft Gemeinden zur Fürbitte für Israel und Palästina auf

Rekowski: „Neuerliche Eskalation der Gewalt erschüttert nicht nur mich“

Evangelische Kirche im Rheinland

08. Juli 2014

Angesichts der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten hat Präses Manfred Rekowski die Gemeinden in der Evangelischen Kirche im Rheinland zur Fürbitte für Israel und Palästina in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag aufgerufen. „Die neuerliche Eskalation der Gewalt in Palästina und Israel erschüttert sicher nicht nur mich“, schreibt der rheinische Präses an die Gemeinden zwischen Emmerich und Saarbrücken: „Mit der Ermordung der vier Jugendlichen sind Israelis und Palästinenser in eine neue Spirale der Gewalt gestürzt. Trauer, Verzweiflung, Wut und Angst lähmen diejenigen, die noch von einer gemeinsamen Zukunft geträumt haben.“ Die Extremisten und Terroristen auf beiden Seiten scheinen den weiteren Weg vorgeben zu können, so der Präses.

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“

„,Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem’, (Römer 12,21) ruft Paulus uns da in dem für den kommenden Sonntag vorgeschlagenen Predigttext zu“, schreibt Rekowski an die Gemeinden und fragt: „Was heißt das für uns und für das was wir tun können angesichts des Nahostkonflikts? Was hieße das für die Konfliktparteien im Nahen Osten?“ Eine Antwort auf diese Fragen gibt der Präses, indem er aus einer Mail des palästinensisch-israelischen Pfarrers und Dozenten Yohanna Katanacho  aus Nazareth zitiert: „Wir beide, Palästinenser und Israelis, müssen uns wieder auf eine Sprache besinnen, die in Nächstenliebe und nicht in Hass wurzelt, in Mut und nicht in Verzweiflung, in der Anerkennung des anderen, nicht in seiner Dämonisierung, in Vergebung, nicht in Rache. Wir müssen einander die Grausamkeiten vergeben, die wir uns angetan haben. Wir müssen Gebete der Vergebung und der Liebe in unseren Kirchen und Synagogen verbreiten. Vielleicht werden wir dann wieder in der Lage sein, auf eine bessere Zukunft zuzugehen. Vielleicht können wir dann wieder davon träumen, dass sich Palästinenser und Israelis einmal gegenseitig stärken.“

Wie man Fürbitte halten kann

Die 732 rheinischen Gemeinden rief Präses Manfred Rekowski dazu auf, das Gebetsanliegen in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag aufzugreifen und fügte einen entsprechenden Formulierungsvorschlag von Pfarrerin i. R. Sylvia Bukowski aus Wuppertal an:

Du Gott des Friedens:
Wir alle leben davon,
dass du unsere Bosheit
nicht mit Bösem vergiltst
und an die Stelle von Rache
dein barmherziges Recht setzt.
Du bist Anwalt der Schwachen,
weist die Starken in Grenzen
und schaffst Versöhnung.
An dich wenden wir uns,
ratlos und empört
angesichts der neuen Welle von Gewalt
im Nahen Osten.
Wir können die Trauer ganz Israels
über den Mord an drei Schülern verstehen.
Wir teilen den Zorn der Palästinenser
über den grausamen Rachemord.
Aber die Hassparolen auf beiden Seiten, die Bereitschaft zu Gewalt und der Ruf nach weiterer Vergeltung wecken die Sorge um die Zukunft der ganzen Region.
Nach unserem Ermessen
gibt es kaum noch Möglichkeiten
der Versöhnung,
und wir fürchten die Folgen eines Flächenbrandes auch für uns.
Gott, bewahre uns davor,
uns in den Konflikt hineinziehen zu lassen, einseitig Schuld zuzuweisen und die Verletzungen und Ängste der anderen Seite nicht anzuerkennen.
Wir haben keine tauglichen Rezepte.
Deshalb bitten wir dich:
Schaffe du Frieden
für Israel und Palästina
und für die angrenzenden Staaten.
Heile die Wunden,
die Hass und Gewalt geschlagen haben
und führe die Menschen zusammen
in Respekt füreinander
und im Geist der Versöhnung. Amen.

08. Juli 2014

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