„Wunder gibt es immer wieder“

Landesbischof July zu Pfingsten 2014

Evangelische Landeskirche in Württemberg

05. Juni 2014

Am kommenden Sonntag und Montag ist Pfingsten. Zu diesem hohen kirchlichen Fest schreibt Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July:
 
„Wunder gibt es immer wieder“ hat in meinen Jugendtagen Katja Ebstein gesungen. Warum mir dieser Song ausge¬rechnet zu Pfingsten 2014 wieder einfällt? Vielleicht deshalb, weil in meiner Bibel der Bericht über das erste Pfingst¬fest mit „Das Pfingstwunder“ überschrieben ist. Oder vielleicht auch, weil ich hoffe, dass das nicht zuletzt für Pfings¬ten gilt: „Wunder gibt es immer wieder“.
 
Jedenfalls könnten wir gerade in diesem Jahr ein neues Pfingstwunder richtig gut gebrauchen: Gottes Geist kommt ins Spiel, lässt wie damals in Jerusalem, als unsere Kirche entstand, Menschen unterschiedlichster Herkunft einan¬der verstehen und gemeinsam in die Zukunft gehen und verändert so die Welt zum Guten. Zum Beispiel in der Uk¬raine. Oder in Syrien. Oder im Sudan. Oder in Nigeria. Oder wo immer sonst Krieg, Bürgerkrieg oder kriegsähnliche Zustände herrschen beziehungsweise drohen. Der Ungeist des Hasses ist tot, es lebe der Geist des Friedens, der Erneuerung und der Versöhnung – und das im Großen wie im Kleinen: So wünsche ich mir Pfingsten 2014!
 
Dazu braucht es Frauen und Männer, die sich von Gottes Geist beseelen und mit jenen Eigenschaften ausstatten lassen, die Grenzen überwinden und Gräben überbrücken helfen. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht“, lese ich dazu in der Bibel, „sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7) Was für mich so viel heißt wie: Wer die Welt zum Guten verändern will, braucht Mut. Der Heilige Geist schenkt ihn uns. Wer alte Denkmuster überwinden möchte, benötigt Ausdauer und Kraft. Auch sie kommen vom Heiligen Geist. Und wer Frie¬den schaffen will, darf es nicht mit brachialer Gewalt versuchen. Liebevolle Beharrlichkeit ist stattdessen angesagt und auf jeden Fall mehr Kopf als Bauch. Der Heilige Geist rüstet damit aus.
 
„Wunder gibt es immer wieder“ hat, wie gesagt, in meinen Jugendtagen Katja Ebstein gesungen. Heute ist es meine Pfingstmelodie. Denn daran glaube ich ganz fest: Der Heilige Geist vermag auch 2014 viel Wunderbares – als Rü¬ckenwind Gottes vor allem für die, denen Streit, Gewalt und Krieg einschließlich ihrer schlimmen Folgen für die Men¬schen ein Gräuel sind und die deshalb das Ihre für eine bessere Welt tun wollen.
 
Ist das zu viel gesagt, erhofft, erwartet, versprochen? Ich denke nicht. „Wunder gibt es immer wieder. Wenn sie dir begegnen, musst du sie auch sehn.“
 
Gesegnete Pfingsten!
Ihr Frank Otfried July

05. Juni 2014

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