Kinder haben ein Recht auf Religion

Evangelische Kindergottesdienst-Tagung sendet „Politisches Signal“

Evangelische Kirche von Westfalen

31. Mai 2014

Der Kindergottesdienst leistet einen unverwechselbaren Beitrag für das Recht der Kinder auf Religion. Das betonte Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) am Samstag (31.5.) in Dortmund auf der bundesweiten Gesamttagung Kindergottesdienst. Henz bezog sich auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, die das Recht auf Religion festschreibt.
Heranwachsenden müsse demnach die Möglichkeit gegeben werden, sich auch in spiritueller Hinsicht zu entwickeln, sagte der Theologe und fügte hinzu: „Kinder werden in der Kirche nicht irgendwie bespaßt, sondern als eigenständige Menschen ernst genommen – mit ihren jeweiligen Lebens- und Gotteserfahrungen.“

Beim „Politischen Signal“, einer Kundgebung im Rahmen der Gesamttagung, unterstrich auch der Fernsehmoderator Ralph Caspers das Recht der Kinder auf spirituelle Entwicklung. „Kinder gehen offen und unbefangen auf die Dinge zu. Sie haben Fragen, und sie haben ein Recht auf ehrliche Antworten“, sagte Caspers, der durch die „Sendung mit der Maus“ und „Wissen macht Ah!“ bekannt geworden ist. Der Kindergottesdienst könne Antworten geben „über das Sichtbare und Messbare hinaus. Kirche mit Kindern kann helfen, ihre Persönlichkeit zu entwickeln.“ Das bedeute auch, ihre Entscheidung für oder gegen Religion zu akzeptieren. „Zum Menschenrecht auf Religionsfreiheit gehört auch das Recht auf freie Wahl des eigenen Glaubens“, so Caspers.

2.500 meist ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im evangelischen Kindergottesdienst sind noch bis Sonntag (1.6.) in Dortmund zu ihrer alle vier Jahre stattfindenden Gesamttagung zusammengekommen. Sie lernen in über 120 Arbeitsgruppen, sie tauschen Erfahrungen aus, lassen sich von neuen Ideen inspirieren, feiern und genießen ein reichhaltiges Kulturprogramm. Das Motto der Tagung lautet:
„DORT wird unser MUND voll Lachens sein“.

„Kindergottesdienst verbindet Generationen“, erklärte Albert Henz.
Gottesdienste für Kinder – ob in der Kirche, im Kindergarten oder in der Schule –, Familiengottesdienste, Krabbelgruppen, Kinderbibelwochen, Kinderfreizeiten: „All diese Möglichkeiten verbinden Kinder und Eltern ebenso miteinander wie mit der Botschaft von Gottes Liebe.

Dortmund Oberbürgermeister Ullrich Sierau dankte den vielen – vor allem ehrenamtlich – Tätigen für Ihre wertvolle Arbeit. Kirche mit Kindern übernehme Verantwortung für die Vermittlung von Werten. „Wer seine eigene Identität und Religion kennt, ist dialogfähig mit anderen, das ist ein wichtiger Baustein im Leben. Kirche mit Kindern fördert den Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung, von Frieden und Gerechtigkeit“, sagte der Oberbürgermeister.

In Deutschland gibt es jährlich etwa 260.000 evangelische Kindergottesdienste an Sonn- und Feiertagen, hinzu kommen zahlreiche weitere Gottesdienste mit Kindern, zum Beispiel in Kindergärten. Im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) werden pro Jahr etwa 36.400 Gottesdienste für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren gefeiert. Rund 7.000 ehrenamtlich Mitarbeitende engagieren sich in der EKvW auf diesem Feld.

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