Mecklenburg-Vorpommern vor den Wahlen am 25. Mai 2014:

Kirchen und Landkreistag: Kräfte der Demokratie und der Toleranz stärken!

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs

20. Mai 2014

Schwerin (fz). Mit einer gemeinsamen Erklärung rufen die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die Erzbistümer Berlin und Hamburg und der Landkreistag zur Teilnahme an Europa- und Kommunalwahl in Mecklenburg-Vorpommern auf. In der heute (20. Mai) veröffentlichten Erklärung wird auf die Gefahren hingewiesen, „die von extremistischen Überzeugungen für die Würde einzelner Menschen und das Zusammenleben in der Gesellschaft ausgehen. In aller Deutlichkeit erklären wir die Unvereinbarkeit rechtsextremer und linksextremer Einstellungen mit dem christlichen Glauben und mit unseren politischen Grundüberzeugungen.“  Die Unterzeichner der Erklärung bitten die Wählerinnen und Wähler in Mecklenburg-Vorpommern: „Lassen Sie uns ein Zeichen für Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz in unserem Land und in Europa setzen! Mit Ihrer Wahlentscheidung beantworten Sie die ganz persönliche Frage, in welcher Gesellschaft Sie leben wollen. Gehen Sie zur Wahl und stärken Sie die Kräfte der Demokratie und Toleranz!“

Die Erklärung im Wortlaut:

Gemeinsames Bischofswort der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und der Erzbistümer Berlin und Hamburg in Verbindung mit dem Landkreistag des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern

„Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am 25. Mai sind Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern – zeitgleich mit den Wahlen zum Europäischen Parlament. Damit wird deutlich: Das politische Leben in unseren Dörfern, Städten und Landkreisen ist eng verknüpft mit dem politischen Leben in der Europäischen Union.

Es ist in diesem Jahr  25 Jahre her, seit die Sehnsucht nach Demokratie und echten Wahlen die friedliche Revolution in der DDR auslöste. Viele Menschen sind dafür Risiken eingegangen. Heute können alle mitentscheiden, welche Parteien und Personen politische Verantwortung übernehmen sollen und welche nicht. Eine Wahl fällt nicht immer leicht, und nicht eingelöste Wahlversprechen haben manche Bürgerinnen und Bürger misstrauisch werden lassen. Manche überlegen daher, ob sie überhaupt wählen sollen.

Dies ist gefährlich für die Demokratie. Denn sie lebt davon, dass sich möglichst viele in die politische Willensbildung einbringen. Diejenigen, die unzufrieden sind, sollten mehr Transparenz und Beteiligungsmöglichkeiten einfordern. Dies darf jedoch nicht zu einer Infragestellung der Demokratie überhaupt führen. Wir rufen daher unsere Gemeindeglieder und die Öffentlichkeit auf: Gehen Sie wählen! Wählen Sie verantwortlich!

Nach dem christlichen Menschenbild ist jeder Mensch zu verantwortlicher Selbstbestimmung herausgefordert. Er trifft seine Entscheidung frei und lebt dabei zugleich in solidarischer Verbundenheit mit anderen. Diese zeigt sich in der Achtung der Würde eines jeden Menschen und im Eintreten für die Menschenrechte. Wo sie verletzt werden, dürfen wir als Kirchen und als Landkreistag nicht schweigen, sondern da ist unser Einsatz gefragt.

Wir setzen uns für Fremde ein und geben ihnen ein Zuhause bei uns. Wir helfen Flüchtlingen und Asylbewerbern und treten für menschenwürdige Lösungen ein. Wir sehen uns in der Verantwortung, unmissverständlich auf die Gefahren hinzuweisen, die von extremistischen Überzeugungen für die Würde einzelner Menschen und das Zusammenleben in der Gesellschaft ausgehen. In aller Deutlichkeit erklären wir die Unvereinbarkeit rechtsextremer und linksextremer Einstellungen mit dem christlichen Glauben und mit unseren politischen Grundüberzeugungen.

Extremismus zerstört die Demokratie. Unser Kreuz hat keine Haken!

Lassen Sie uns ein Zeichen für Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz in unserem Land und in Europa setzen! Mit Ihrer Wahlentscheidung beantworten Sie die ganz persönliche Frage, in welcher Gesellschaft Sie leben wollen. Gehen Sie zur Wahl und stärken Sie die Kräfte der Demokratie und Toleranz!“

Unterzeichner:
Landesbischof Gerhard Ulrich, Schwerin
Bischof Dr. Andreas von Maltzahn, Schwerin     
Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit, Greifswald     
Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Berlin 
Diözesanadministrator Ansgar Thim, Hamburg
Weihbischof Norbert Werbs, Schwerin

Für den Landkreistag MV der Vorsitzende Landrat Rolf Christiansen (Landkreis Ludwigslust-Parchim).

20.Mai 2014

www.nordkirche.de