„Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft“

Landessynode verabschiedet Entschließung zur Inklusion

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

29. März 2014

Die Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck hat auf ihrer Frühjahrstagung in Hofgeismar heute eine Entschließung zur Inklusion verabschiedet.

„Mit dieser Entschließung verpflichten wir uns, unseren kirchlichen Beitrag zu leisten auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft,“ so Präses Rudolf Schulze. Schritte auf dem Weg zur Inklusion zu gehen bedeute, Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und wertzuschätzen und ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gestaltung von Kirche und Gesellschaft zu ermöglichen. Damit gehe das Ziel der Inklusion weit über die Bemühungen zur Integration von Menschen mit Behinderungen hinaus: „Wir alle haben unsere Begabungen und unsere Einschränkungen. So wie wir sind, als Männer und Frauen, mit unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlicher Sprache, mit all dem, was uns ausmacht, was uns hindert und was uns fördert, sind wir von Gott gewollt und geliebt. Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der diese Vielfalt zur Geltung kommt und das Leben reich macht.“

In ihrer Entschließung blickt die Landessynode auf den Beitrag, den die Landeskirche selbst aktiv in ihren Einrichtungen und Arbeitsfeldern zur Inklusion leisten kann. Inklusion sei zunächst und zuerst eine Bildungsaufgabe. Die Annahme dieser Aufgabe werde konkret, indem die Kirche in ihren Einrichtungen (zum Beispiel in Kindertagesstätten und Schulen) und ihren Arbeitsfeldern (zum Beispiel in der Konfirmandenarbeit) angemessene Ansätze und Konzepte inklusiver Bildungsarbeit entwickle und exemplarisch verwirkliche. Viele Einrichtungen in der Diakonie Hessen hätten sich den Herausforderungen der Inklusion bereits gestellt und suchten nach Möglichkeiten, dem Anspruch, der aus der Behindertenrechtskonvention der UN erwachse, gerecht zu werden. Für die Gebäude in kirchlicher Trägerschaft gelte, dass oftmals bereits kleine bauliche Veränderungen viel bewirken könnten. Wichtig sei in jedem Fall der aufmerksame Blick auf die baulichen Gegebenheiten, damit Hindernisse möglichst aus dem Weg geräumt werden könnten. Generell gehe es darum, dass sich Menschen füreinander zuständig und verantwortlich fühlten. Es komme also auf die Menschen vor Ort, ihre Offenheit und ihre einladende Haltung in Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen an.
 
Darüber hinaus fragt die Landessynode danach, wie Kirche den gesellschaftlichen Prozess zur inklusiven Gesellschaft begleiten könne. Aus ihrer Botschaft heraus könne sie vor allem drei Aspekte hervorheben:  Jeder Mensch sei angewiesen auf andere. Daher sei es wichtig, eigene Grenzen und die Grenzen anderer wahrzunehmen und zu respektieren. Dies gelte auch in gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen, wie der Aushandlung der Verteilung von Ressourcen. Sie setze Verantwortungsbereitschaft und Rücksichtnahme voraus. Verschiedenheit sei zudem nicht nur der Normalfall, sondern ein Reichtum und das Potential für Entwicklung. Diese Erfahrung habe die weltweite Christenheit immer wieder gemacht. Sie ermutige, die Vielfalt von Begabungen und Begrenzungen, von kulturellen Prägungen und Hintergründen als Selbstverständlichkeit und Reichtum wahrzunehmen. Im christlichen Glauben werde darüber hinaus genau unterschieden zwischen den begrenzten menschlichen Handlungsmöglichkeiten und dem, was von Gottes Handeln zu erwarten sei. Das bewahre vor der heillosen Überforderung, das Reich Gottes durch menschliches Handeln schaffen zu müssen. So könnten die kleinen, auch unvollkommenen menschlichen Schritte gewürdigt werden. Für das Projekt einer „Inklusiven Gesellschaft“ könne diese Einsicht motivieren und entlasten. Abschließend formuliert die Landessynode die Hoffnung, Inklusion werde so „zur Leitidee für den lebensdienlichen Umbau der Gesellschaft.“   
 
Auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft

28. März 2014

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