Frauen haben sich schon lange im Pfarrberuf etabliert

Präses Annette Kurschus beim Westfälischen Theologinnentag

Evangelische Kirche von Westfalen

10. Februar 2014

Westfalen/Dortmund. „Wir bleiben unterwegs als Theologinnen in unserer Kirche. Mit viel Sehnsucht im Herzen nach dem, was noch lange nicht selbstverständlich ist.“ Mit diesen Worten beschrieb Präses Annette Kurschus das Selbstverständnis der Frauen, die als Pfarrerinnen in der Evangelischen Kirche von Westfalen tätig sind. Die leitende Theologin predigte am Samstag (8.2.) zum Abschluss des 25. Westfälischen Theologinnentages in Dortmund.

Präses Kurschus sprach von der „Freude an dem, was die vor uns und die neben und die mit uns geschafft haben.“ Aber viele Aufgaben seien noch unerledigt.

Seit 40 Jahren sind in der westfälischen Landeskirche Frauen und Männer im Pfarramt rechtlich gleichgestellt. Ein langer Prozess ist dem
vorausgegangen: Bereits 1934 schlossen sich die Theologinnen in Westfalen zu einem Konvent zusammen. 1974 beschloss die Synode als höchstes Leitungsgremium der Landeskirche die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt. Damit war das Ziel erreicht, für das sich die Frauen im Konvent engagiert hatten. In den folgenden Jahren ging es darum, die rechtliche Gleichstellung von Pfarrerinnen und Pfarrern auch praktisch Wirklichkeit werden zu lassen.

Am Samstag fand der Westfälische Theologinnentag mit fast hundert Teilnehmerinnen als Vollversammlung des Konventes zum 25. Mal statt.

Heute beträgt der Anteil der Pfarrerinnen in der Evangelischen Kirche von Westfalen 36 Prozent. In sieben der 28 Kirchenkreise steht eine Frau als Superintendentin an der Spitze. „Frauen haben sich im Pfarrberuf etabliert“, stellt Diana Klöpper fest, Theologische Referentin im landeskirchlichen Frauenreferat. Die gesamte Kirche habe vom Einsatz der Frauen profitiert, denn: „Wir sind als Kirche anschlussfähig geblieben – an die gesellschaftliche Diskussion um das Frauenbild ebenso wie an die Entwicklungen, die es spätestens seit 1918 mit der Einführung des Frauenwahlrechtes gegeben hat.“ Diese Weg sei aber nicht einfach als Anpassung an den Zeitgeist gegangen worden, sondern theologisch begründet.

Diana Klöpper weist aber auch darauf hin, dass bislang prozentual deutlich weniger Frauen als Männer auf eine Pfarrstelle gewählt wurden:
56 Prozent der Pfarrerinnen, aber 77 Prozent der Pfarrer haben eine gewählte Pfarrstelle inne. Demgegenüber sind zwei Drittel derer, die im sogenannten Entsendungsdienst arbeiten, Frauen – also ohne reguläre Pfarrstelle. „Das gilt es im Blick zu behalten“, so Pfarrerin Klöpper.

10. Februar 2014

Evangelische Kirche von Westfalen
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