Rheinische Kirche stellt 500.000 Euro für Flüchtlingsarbeit zur Verfügung

Tote an EU-Außengrenzen: Mit dem Skandal nicht abfinden

Evangelische Kirche im Rheinland

21. Januar 2014

Mit großer Mehrheit hat die Landessynode der rheinischen Kirche der Drucksache zur Flüchtlingsproblematik an den EU-Außengrenzen zugestimmt. Die dramatischen Ereignisse von Lampedusa mit mehr als 500 Toten „sind nur die Spitze eines Leichenberges“, betonte Kirchenrat Rafael Nikodemus, der den Bericht zur Flüchtlingsproblematik an den EU-Außengrenzen im Plenum vorstellte. Inzwischen gehe es schon um mehr als 2500 Tote an den EU-Außengrenzen, dazu komme noch die Dunkelziffer, so Nikodemus. „Das ist ein Skandal, mit dem wir uns nicht abfinden können und werden.“

Im Hinblick auf die dramatische Lage in Syrien fordert die Landessynode eine Aufnahme von 100.000 Flüchtlingen aus humanitären Gründen. 100.000 Flüchtlinge wären der politischen Verantwortung und der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik angemessen. Dabei sei nicht die genaue Zahl entscheidend, sondern die geforderte Anzahl solle die Dimension zeigen, in der Flüchtlinge aufgenommen werden, erläuterte Nikodemus. „Flüchtlingsarbeit bei uns und Hilfe in den Krisenländern selbst sind zwei Seiten einer Medaille“, betonte er.

So fordern die Landessynodalen von der Politik legale Einwanderungsmöglichkeiten für Schutzsuchende, ein wirksames System der Seenotrettung, die Entwicklung eines neuen solidarischen Verteilsystems und eine faire Lastenteilung in Europa. Dazu forderten sie menschenwürdige Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge, faire und effektive Asylverfahren sowie eine ehrliche Bekämpfung von Fluchtursachen in den Herkunftsländern.
 
Die Landessynode bittet außerdem die Kirchenleitung zu prüfen, welche geeigneten Maßnahmen zur Stärkung der Flüchtlingsarbeit finanziell stärker unterstützt werden können. Des Weiteren wurde gefordert, finanzielle Mittel dafür bereitzustellen, beim Familiennachzug syrischer Flüchtlinge die Aufnahme nach humanitären Kriterien so zu gestalten, dass die Bedingungen realistisch erfüllbar sind. Allen Spardiskussionen zum Trotz hat die Landessynode  beschlossen, 500.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung zu stellen. Das Geld soll zur Hälfte für Flüchtlingsarbeit im Bereich der rheinischen Kirche und zur anderen Hälfte für Hilfsprojekte mit ökumenischen Partnern in den Krisenregionen am Rande der EU zur Verfügung gestellt werden.

21. Januar 2014

www.ekir.de