Poetischer Wettkampf in der Kirche

Poetry Slam zum Auftakt des evangelischen Jahres „Reformation und Politik“

Evangelische Kirche von Westfalen

14. Januar 2014

Das Jahr 2014 steht in der Evangelischen Kirche von Westfalen unter dem Thema „Streitbar. Reformation und Politik“. Der Auftakt war poetisch: Am Montagabend (13.1.) gab es in der Dortmunder Reinoldikirche einen Poetry Slam, Dabei ging es um Glaube und Politik.

Beim Poetry Slam wetteifern Dichter mit kurzen Texten um die Gunst des Publikums: Es entscheidet per Applaus, wer gewinnt. Die Form der vorgetragenen Werke ist völlig frei – es können erzählende, lyrische, satirische oder experimentelle Texte sein, witzig oder ernst. Sieger wurde Bo Wimmer aus Marburg. Er erzählte, was er tun würde, wenn er Papst wäre – natürlich alles zum Guten wenden auf der schlechten Welt...

Die meisten der 400 Menschen in der Reinoldikirche waren jung wie die Literaten, die sich dem Wettbewerb stellten. Dass eine Kirche – und noch dazu eine so große und ehrwürdige – ein ungewöhnlicher Raum für Poetry Slam ist, fand auch Moderator „Sebastian 23“, einer der Pioniere der Szene: „Über mir ist viel Platz“, bemerkte er mit Blick nach oben.

Helge Goldschläger, Pfarrersohn aus Düsseldorf, verpflanzt Jesus ins Hier und Heute: Er steht auf der Straße, predigt und tut Wunder, aber alles, was die Leute von diesem Straßenzauberer wollen, ist ein Handy-Foto. Ken Yamamoto (Berlin), wendet sich als Brief „zwischen den Zeilen“ an sein Publikum. Er, der fast noch nie in einer Kirche war, bekennt am Ende: „Ich wünschte, ich hätte Worte von der Sorte Stoßgebet.“ Fee, angehende Religionslehrerin aus München, präsentiert eine beklemmende und kunstvoll verwickelte Erzählung von Vergewaltigung und Abtreibung. Die Geschichte von Temye Tesfu, Berliner mit eritreischen Wurzeln, gipfelt in einem bitteren Witz: Was sagt der Mann vom Wachdienst Frontex zu dem afrikanischen Flüchtling, der nach Europa will? „Nur über deine Leiche.“ Und Jan Philipp Zymny erntet viel Beifall mit einer Predigt-Parodie in salbungsvoll-pastoralem Ton, die er mit unartikulierten Lauten vermischt.

Eingeladen hatte das Evangelische Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe. Die Evangelische Kirche von Westfalen beteiligt sich im Jahr „Reformation und Politik“ mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, die das Verhältnis von Kirche und Politik kritisch und auf unterschiedlichste Art und Weise beleuchten. Das Themenjahr ist eine Station auf dem Weg zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017. Im Jahr 1517 veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg seine Thesen zur Erneuerung der Kirche. Daraus entstand eine mächtige Bewegung, die zur Gründung der evangelischen Kirche führte.

www.jahr-der-politik.de

14. Januar 2014

Evangelische Kirche von Westfalen
Altstädter Kirchplatz 5
33602 Bielefeld

www.evangelisch-in-westfalen.de