Kongress Bausoldaten thematisiert Friedensgebete und Kriegspredigten

Mit EKD-Friedensbeauftragtem, Altbischof, Kultusminister, Liedermacher

Andere

01. September 2014

Ein hochrangig besetzter Kongress der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt widmet sich vom 5. bis 7. September in Lutherstadt Wittenberg den historischen Gedenkanlässen des Jahres 2014. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema "Bausoldaten". 1964, also vor 50 Jahren, wurde in der DDR der waffenlose Dienst der Bausoldaten für Wehrdienstverweigerer eingerichtet. Der "Bausoldatenkongress" geht Themen und Spannungsbögen nach, die sich aus der Erinnerung an die Gedenkjahre 1914, 1939, 1964 und 1989 ergeben und setzt sie in Beziehung zur stets aktuellen Frage nach einem gewaltfreien Frieden. Erwartet werden unter anderem der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Pastor Renke Brahms, der frühere Bischof der Kirchenprovinz Sachsen, Prof. Axel Noack, sowie Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh und der Liedermacher Gerhard Schöne, die beide Bausoldaten waren.

"Im Gegensatz zum Ersten und Zweiten Weltkrieg verweigerten in der DDR auch zahlreiche Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter den Wehr- und Waffendienst und lernten dabei in graduell unterschiedlicher Weise, Widerstand zu leisten", sagt Pfarrer Friedrich Kramer, Direktor der Evangelischen Akademie in Lutherstadt Wittenberg. "Sie und die anderen Verweigerer haben durch ihre Entscheidung und die Bausoldatenzeit eine Politisierung und Vernetzung erfahren, die sich zum Teil in der Friedlichen Revolution bewährt hat. Sie waren es, die die Kirchen 25 Jahre nach der Bausoldatenanordnung 1989 öffneten und Friedensgebete statt Kriegspredigten hielten."

Vortrags- und Diskussionsschwerpunkte des Kongresses widmen sich den Themen "Friedenszeugnis ohne Gewehr - Bausoldaten 1964-1990", "Friedenszeugnis kontrovers - Was dient dem Frieden heute" und "Friedenszeugnis ohne Gewähr? Von der konstantinischen Wende zur Friedlichen Revolution". Ein Forum der Kirchengeschichtlichen Kammer der Evangelischen Landeskirche Anhalts und des Vereins für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen diskutiert daneben die Rolle der Kirche im Ersten Weltkrieg. Zahlreiche Foren widmen sich weiteren Themen. Während des Kongresses und darüber hinaus werden an den verschiedenen Veranstaltungsorten fünf Ausstellungen gezeigt, zudem ist ein "offener Kongress" geplant, ein mobiles Archivprojekt sowie eine Interview-Box mit dem Offenen Kanal Merseburg.

Der Bausoldatenkongress ist eine Veranstaltung des Netzwerkprojektes der Evangelischen Akademien in Deutschland "Die gesellschaftliche Aktualität der Reformation", welches mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zum Reformationsjubiläum 2017 durchgeführt wird. Zahlreiche weitere Kooperationspartner unterstützen den Kongress.

Weitere Informationen im Internet:
http://www.ev-akademie-wittenberg.de/

Bei Rückfragen: Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt, 03491-4988-0

01. September 2014