Friedensdekade vom 10. bis 20. November

Gottesdienste, Friedensgebete, Vorträge, Kino, Konzerte, Ausstellungen Diskussion über aktuelle Themen zum Motto "Solidarisch?"

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

07. November 2013

Zur Ökumenischen Friedensdekade vom 10. bis 20. November finden in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) unter dem Motto "Solidarisch?" Ausstellungen, Gottesdienste, Friedensgebete, Vorträge, Konzerte, Lesungen, Kino-Abende und Gesprächsrunden statt. Aktuelle Themen sind unter anderem die Asylpolitik, "Willkür im Rechtsstaat" am Beispiel des Jenaer Jugendpfarrers Lothar König, Rechtsextremismus, eine "postkapitalistische Arbeits- und Sozialkultur", der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und Menschenrechten sowie die Lage im Nahen Osten. In Jena wird eine "Afrikanische Messe" als Mahnung an den Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer aufgeführt. Der zentrale Eröffnungsgottesdienst für die EKM wird am kommenden Sonntag (10. November) in der Eisenacher Nikolaikirche gefeiert. Die Predigt hält Ellen Ueberschär, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages.

Für Wolfgang Geffe, in der EKM verantwortlich für die Friedensarbeit, kann das Motto "Solidarisch?" schnell mit aktuellen gesellschaftlichen Diskussionen in Verbindung gebracht werden. "Und so soll es auch sein!", so Geffe. "Wie solidarisch ist unsere Gesellschaft in Deutschland mit denen, die nur wenig verdienen - wird es einen Mindestlohn geben? Wie solidarisch ist Europa mit den Menschen, die hier Zuflucht suchen? Wie solidarisch kann der Prozess der Globalisierung gestaltet werden, so dass niemand mehr hungern muss? Das Motto spricht uns in unserem privaten Umfeld an, und es entlässt uns auch nicht aus der Verantwortung im Blick auf die weltweiten Entwicklungen", so der Friedensbeauftragte.

Ausgewählte Veranstaltungen zur Friedensdekade in Thüringen:

Die Friedensfachkraft Agnes Sander berichtet in Schulen und Kirchengemeinden von ihren Erfahrungen in Kamerun. Die Informationsreise beginnt am 11. November in Auerstedt. In vielen Gemeinden wird zu Friedensgebeten eingeladen. Regelmäßige Treffen gibt es unter anderem in Jena, Erfurt, Gotha, Saalfeld, Meiningen, Schmalkalden, Steinbach-Hallenberg, Eisenach, Weimar, Tschirma, Oelknitz, Tiefenort, Blankenhain, Eisenberg, Greiz, Ronneburg und Sömmerda.

Die Offene Arbeit Erfurt beginnt ihr Programm mit einem Workshop "Erfurt - Orte des Friedens". Themen weiterer Veranstaltungen sind Friedenslieder, Ferienpatenschaften für Kinder aus Kriegsgebieten und verfeindeten Kulturen und die Bedingungen der Textilherstellung in China. Am 11. November wird gefragt "Wie können Politiker und Bürger solidarisch handeln? - Darf die Kirche solidarisch mit der NATO sein?", am 13. November heißt das Motto "Frieden machen - wie geht das? Solidarisch sein", am 14. November ist ein Leseabend zu wirklicher und fragwürdiger Solidarität geplant und am 19. November wird unter dem Motto "Willkür und Repression - zum Zustand des Rechtsstaates" zu einer Podiumsdiskussion mit Regionalbischof Diethard Kamm und Steffen Dittes (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Landtagsfraktion der Linken) zu Lothar König und Ereignissen in Weimar im Frühjahr 2012 eingeladen.

Eine "Afrikanische Messe" wird am 10. November in Jena aufgeführt (15 Uhr, Stadtkirche St. Michael). Hintergrund ist der Tod tausender Afrikanerinnen und Afrikaner im Mittelmeer während der Flucht nach Europa. Das Requiem mischt afrikanische und europäische Musikstile und ist wie ein liturgisches Werk aufgebaut. Es wird von einem Chor, Solisten und Musikern aufgeführt.

Unter dem Motto "Wirtschaftliche Interessen und Menschenrecht" steht eine Tagung vom 8. bis 10. November in Neudietendorf. In Gera findet eine Fachtagung "Rechte Angriffe und Gewalt" statt (16. November). Vom 15. bis 17. November wird auf der Burg Bodenstein in einem Seminar über "Die Zukunft der Arbeit - Bausteine einer postkapitalistischen Arbeits- und Sozialkultur" diskutiert. In Pößneck geht es bei Themenabenden um die Auflösung der MfS-Bezirksdienststelle Gera, um das Motto "Wie unfriedlich war eigentlich die friedliche Revolution?" und um die Haarschneideaktion in Pößneck im Jahr 1969.

In Saalfeld sind Vorträge zu den Themen "Unfrieden im nahen Osten - Warum?" und "Christsein in Ägypten - historische und aktuelle Aspekte zur Lage der Kopten" geplant. Beim Forum am Vormittag in Weimar geht es um "Instrumentalisierung, Erinnerung, Gedächtnis - was es bedeutet, im 21. Jh. an Buchenwald zu erinnern".

Die Ausstellung "33 Jahre Ökumenische Friedensdekade - eine Vision bleibt lebendig" ist vom 10. bis 20. November wochentags von 16 bis 18 Uhr in Lobeda in der Peterskirche zu sehen. In Eisenach ist eine Ausstellung und ein Informations-Abend zu Lothar Kreyssig, Gründer der Aktion Sühnezeichen, geplant.

www.friedensdekade.de

Hintergrund: Die Idee zur Friedensdekade stammt aus den Niederlanden. In West- und Ost-deutschland wurde sie gleichzeitig im Jahre 1980 aufgenommen. Im Mittelpunkt stehen die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Die Friedensdekade findet immer vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag statt.