„Solidarisch?“: Feierliche Eröffnung der Friedensdekade am 10. November in der Kasseler Friedenskirche

Kriegsdienstverweigerung als Schwerpunktthema

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

05. November 2013

Am 10. November wird um 14:00 Uhr die Friedensdekade durch Prälatin Marita Natt in der Kasseler Friedenskirche eröffnet. Mit dem Eröffnungsgottesdienst und den anschließenden Vorträgen beginnt ein Reigen von Gottesdiensten, Vorträgen und Kulturveranstaltungen in vielen Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, die in den zehn Tagen bis zum Buß- und Bettag unter dem Motto „Solidarisch?“ stehen.

Im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst steht das Thema Kriegsdienstverweigerung im Mittelpunkt: das Filmprojekt „Was es bedeutet, den Kriegsdienst zu verweigern – Kirchliche Erfahrungen aus sechs Jahrzehnten“ wird der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vortrag von Günter Knebel beschäftigt sich mit „Kirchlicher Beratung von Kriegsdienstverweigerern: (Selbst-)Kritischer Rückblick mit offenem Ende“. Knebel war ehemaliger Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK).

Mit dieser Schwerpunktsetzung sollen in diesem Jahr die Berater für Kriegsdienstverweigerer für ihren Einsatz und ihr Engagement gewürdigt werden. Gleichzeitig werden Perspektiven einer zukünftigen landeskirchlichen Friedensarbeit aufgezeigt. So betont der Leiter des Zentrums für Friedens- und Freiwilligendienste (ZFFZ), Jens Haupt, dass mit der Aussetzung der Wehrpflicht kein Ende der Kriegsdienstverweigerung verbunden sei. Vielmehr gelte es jetzt mit der gleichen Energie, mit der früher tausende junger Männer in Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst beraten und begleitet wurden, die Kirchengemeinden aktiv und praktisch im Friedensengagement zu unterstützen, u. a. durch Angebote zur Friedenserziehung von jungen Menschen und Trainings in gewaltfreiem Handeln.

Die Veranstaltung ist öffentlich; Anmeldungen bitte per E-Mail an silvia.roessler@ekkw.de .

Hintergrund Kriegsdienstverweigerer

Die Verweigerung des Kriegsdienstes ist seit der Aussetzung der Wehpflicht in 2011 nur noch für Soldatinnen und Soldaten, bzw. Reservisten relevant. Im Jahr 2012 gab es 431 Verweigerungsanträge, die von Soldatinnen und Soldaten gestellt wurden. Die Betroffenen können sich nach wie vor auf das Grundgesetz Artikel 4,3 beziehen, der diejenigen schützt, die den Waffendienst mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren können. Beratung der Verweigernden umfasst heute sowohl persönliche Gespräche über die Frage des Gewissens und der eigenen Entscheidung den Waffendienst abzulehnen als auch juristische Fragen im Blick auf Rückzahlungsforderungen der Bundeswehr für etwaige Ausbildungsgänge sowie Rechtsfolgen der Entlassung aus der Bundeswehr.

05. November 2013

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
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