„Familien brauchen mehr Zeit und Raum“

Familienministerin Ute Schäfer zu Gast in Haus Villigst / Tagung „Familien stärken!“

Evangelische Kirche von Westfalen

13. Oktober 2013

Die nordrhein-westfälische Familienministerin Ute Schäfer macht sich für eine familienfreundlichere Gesellschaft stark.
Dafür seien Veränderungen in der Arbeitswelt notwendig. „Unser Land familienfreundlicher zu machen, ist ein zentrales Ziel der Landesregierung“, sagte die Ministerin. Sie sprach am Samstag (12.10) auf der Tagung „Familien stärken! Welche Familienbilder machen Politik?“ in Haus Villigst (Schwerte). Eingeladen hatte die Evangelischen Kirche von Westfalen in Kooperation mit dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW.

Ein „qualitativ hochwertiges und ausreichendes Betreuungsangebot für Kinder“ sei zwingende Voraussetzung, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren, so Schäfer. Der Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren gehöre zu den politischen Arbeitsschwerpunkten.

Das Ziel:
angemessene Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder, finanzielle Sicherheit und Planbarkeit im Alltag für Eltern. Familien, die heute ein modernes und partnerschaftliches Familienmodell leben wollten, scheiterten oft im Berufsalltag. Denn in der Arbeitswelt würden Arbeitskräfte bevorzugt, die rund um die Uhr verfügbar sind. Familien gerieten so in einen andauernden Zeitstress. Schäfer: „Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Familie auch gelebt werden kann, dass Zeit ist für gemeinsame Mahlzeiten, für Ausflüge, für gemeinsame Spiele und vor allem für Gespräche.“ Familien bräuchten mehr Zeit und Raum.

Uwe Wacker, Mitglied der westfälischen Kirchenleitung, erläuterte den aktuellen Stand der Diskussion um das Impulspapier „Familien heute“, das der Landessynode 2012 als Hauptvorlage präsentiert wurde (www.familien.heute.de). Die kommende Landessynode wird es im November aufgreifen. 2014 erfolgt die abschließende Beratung. „Familien heute“ benennt zwei Positionen: „Für die einen verkörpert die Ehe das Grundmotiv evangelischen Familienverständnisses: Treue, gelebte Achtung, Rücksichtnahme und Loyalität“, so Wacker. Für die anderen erlaube das funktionale Familienverständnis vom ethischen Kern der Verantwortung her, auch anderen Lebensformen einen eigenständigen Wert zuzumessen. Bei einer solchen Debatte, so Wacker, gehe es nicht darum, „sich dem Zeitgeist anzubiedern und der Beliebigkeit das Wort zu reden. Aber manchmal kommt auch im Zeitgeist ein Hauch vom Heiligen Geist zum Vorschein.“ Letzten Endes gründeten Menschen Familien nicht aus politischen Erwägungen. „Sie verbinden damit Liebe und Treue, Solidarität und Zukunftshoffnungen. Sie bringen damit eine Hoffnung auf Leben und Lebendigkeit zum Ausdruck, die uns an anderen Stellen der Gesellschaft schon lange abhandengekommen zu sein scheint.“ Dabei gehe es auch um soziale und gesellschaftspolitische Auswirkungen:
Was schützt eigentlich vor den Risiken wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandels? Verbunden damit sind auch die Fragen nach familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen in der Kirche, Kinderarmut, Solidargemeinschaft und die liturgische Begleitung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften.

Das Institut für Kirche und Gesellschaft der westfälischen Landeskirche hatte die Tagung gemeinsam mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe organisiert.

Evangelische Kirche von Westfalen
Altstädter Kirchplatz 5
33602 Bielefeld

Westfalen/Schwerte, 14. Otober 2013

www.evangelisch-in-westfalen.de