Erster Nordkirchenkongress in Schwerin:

Landesbischof Ulrich: „Der ‚Aufbruch im Norden‘ beginnt jetzt!“

Nordkirche

28. September 2013

Schwerin (fz). Mit einem positiven Fazit ist heute (28. September) der erste Kongress der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) in Schwerin zu Ende gegangen. Zwei Tage lang hatten rund 200 Multiplikatoren aus Kirche, Politik und Gesellschaft unter der Überschrift „Aufbruch im Norden“ über grundsätzliche Fragen kirchlichen Engagements und die Arbeit zwischen Metropole und ländlichen Räumen diskutiert. Landesbischof Gerhard Ulrich sagte zum Abschluss: „Der Dialog endet nun nicht, er beginnt jetzt erst. Wir sind eine Kirche, die sehr verschiedene Kulturen zusammen bringt. Sie gibt ihnen Raum, sich zu entfalten. Einheit meint eben nicht Gleichmacherei. Wir nehmen die Herausforderung an. Dialog wächst aus dem Hören auf den und die anderen. Er wächst aus der Neugier. Und er hat zum Ziel, den anderen wahrzunehmen und zu verstehen, nicht: ihn zu verändern.“
 
„Der ‚Aufbruch im Norden‘ beginnt jetzt“, so Ulrich weiter. „Es ist ein doppelter Aufbruch: zeitlich ein Aufbruch in die Zukunft der Nordkirche. Und qualitativ: Um diesen Dialog fortzusetzen, müssen wir uns mehr und mehr öffnen und auch so auf-brechen.“ Ein Aufbruch aus der Introversion in die Extroversion sei bedenkenswert und sogar nötig. „Nicht Rückzug ist angesagt in die eigenen Mauern und gewohnten Formen, so wichtig sie sind. Wie sind gefragt in der Gesellschaft. Beides brauchen wir: Vergewisserung unserer Mitte, denn Aufbruch gelingt nur, wenn wir wissen, woher wir kommen. Daraus folgt aber die Bewegung in die Welt, der Sendung folgend.“
In seinem Auftaktimpuls hatte der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Berliner Altbischof Wolfgang Huber, alle Kirchenmitglieder aufgefordert, „zur Sprache zu bringen, was uns am Glauben wichtig ist“. Zugleich wies Huber darauf hin, dass der christliche Glaube in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft „eine Option von vielen“ sei. Für viele Menschen im Osten Deutschlands sei dies eine Option, „die nach ihrer Meinung für sie zu spät kommt“. In einem weiteren Impuls hatte der Autor und Theologe Christoph Dieckmann zum Diskurs über das Gebot „Du sollst nicht töten“ aufgerufen. Es gebe eine „schleichende Gewöhnung an den Krieg“. Und: „Nicht alles, was der demokratische Rechtstaat legitimiert, verträgt sich mit der Ethik eines Christenmenschen.“
 
Die rund 200 Teilnehmer hatten in 15 Workshops die Themenfelder Demokratie, Ökologie, Bildung, Wirtschaft und Soziales sowie Religion diskutiert. Der Kongress, der die Nordkirche als wichtige Stimme in der gesamten Region präsentieren soll, war unter der Federführung der Evangelischen Akademie der Nordkirche vorbereitet und organisiert worden. Deren Leiter Dr. Jörg Hermann (Büro Hamburg) und Klaus-Dieter Kaiser (Büro Rostock) zogen eine positive Bilanz: „Der Kongress hat gleichermaßen nach außen wie nach innen gewirkt. Neben dem Dialog mit Menschen aus verschiedensten Bereichen der Gesellschaft hat er auch das Zusammenwachsen der Nordkirche weiter befördert. In Schwerin sind viele neue Kontakte entstanden“, so Klaus-Dieter Kaiser. „Wir werden uns nun die Voten und Fragestellungen aus den Workshops und den Plena anschauen und die einzelnen Themen in kleineren Formaten weiter bearbeiten“, sagte Dr. Jörg Hermann. Landesbischof Ulrich bedankte sich bei den Organisatoren und nannte den Kongress einen Beleg dafür, wie wichtig die Akademie für die Nordkirche sei.
 
28. September 2013

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