„Wählen ist in unserem Land eine geschichtliche Pflicht“

Landesbischöfe Fischer und July rufen zur Teilnahme an der Bundestagswahl auf

Evangelische Landeskirche in Baden

17. September 2013

Liebe Mitglieder unserer Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg, sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
 
am Sonntag ist Bundestagswahl. Sie entscheidet darüber, welche Abgeordneten in das Parlament in Berlin einzie¬hen und welche Parteien die Bundesregierung sowie Kanzlerin oder Kanzler stellen.
 
Es ist uns ein Anliegen, Sie zur Teilnahme an der Wahl aufzurufen. Warum? Weil im Deutschen Bundestag auch in den kommenden vier Jahren wichtige Entscheidungen anstehen. Wir denken dabei u. a. an die folgenden Fragen: Wie sieht der Beitrag unseres Landes zum Frieden in der Welt aus? Was lässt die Energiewende gelingen? Welche Schritte sind nötig, um eine gerechte Gesellschaft mit gleichen Chancen für alle zu bekommen? Wie kann in der noch immer nicht beendeten Finanzkrise die Balance zwischen deutschen und europäischen Interessen gefunden werden? Je mehr Menschen sich an der Bundestagswahl beteiligen, auf umso breiterer Basis stehen die Antworten auf die genannten Fragen.
 
Nicht zur Wahl zu gehen halten wir dagegen für falsch. Wahlen sind konstitutiv für die Demokratie. Außerdem gilt bis heute, was Thomas Jefferson, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika, so gesagt hat: „Schlechte Kandidaten werden von Bürgern gewählt, die nicht zur Wahl gehen.“ Und noch etwas: Am 2. und 3. Ok¬tober finden in unserer Landeshauptstadt Stuttgart unter Beteiligung der Kirchen die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit statt. Vergessen wir nicht, dass die Ereignisse, die zur Wiedervereinigung geführt haben, auch ein Kampf für freie Wahlen gewesen sind! Schon allein deshalb sollte das Recht, wählen zu dürfen, gerade in unserem Land eine geschichtliche Pflicht sein. Und riskieren nicht anderswo Menschen sogar ihr Leben für dieses Recht?
 
„Suchet der Stadt Bestes!“ heißt es beim Propheten Jeremia. Wobei man den Nachsatz natürlich nicht überlesen darf: „Und betet für sie!“ Aber dass neben dem „ora“ das „labora“, neben dem Gebet das gelegentlich mühevolle Handeln stehen muss, hat schon Benedikt von Nursia gewusst. Und deshalb bitten wir Sie: Machen Sie sich am 22. September die Mühe, zur Wahl zu gehen! Es ist neben dem Gebet das Beste, was Sie in diesem Fall für unser Land tun können.
 
Mit freundlichen Grüßen

gez. Landesbischof Dr. Ulrich Fischer, Baden 
gez. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July, Württemberg

17. September 2013

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