Einer trage des andern Last – auch in der Familie

„Familienplanet“ der Evangelischen Kirche von Westfalen

Evangelische Kirche von Westfalen

15. Juli 20134

Westfalen/Schwerte-Villigst. Familien leiden am meisten darunter, dass sie zu wenig gemeinsame Zeit miteinander verbringen. Diese vielfache Erfahrung wurde vor kurzem durch eine Studie bestätigt. In der Evangelischen Kirche von Westfalen gab es am Wochenende (13./14.7.) für Familien eine gute Gelegenheit, gemeinsam etwas zu erleben: Unter dem Motto „Familienplanet“ haben sich 60 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Haus Villigst auf vielerlei Arten mit dem Thema auseinandergesetzt.

Dabei gaben Teilnehmerinnen auch familienpolitische Statements ab, die an das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW weitergegeben werden. Marion Ziemann zum Beispiel, die ihre fünf Kinder allein erzieht, hofft auf „mehr Hilfe für Alleinerziehende im Haushalt. Jugendämter sollten neben Tagesmüttern verstärkt auch Kinderfrauen oder -männer ausbilden.“ Der Alltag zu Hause sei das eigentliche Problem. Den Vater sehen die Kinder alle 14 Tage am Wochenende.

Präses Annette Kurschus wünschte den Familien, dass sie lernen, gern und selbstverständlich miteinander und füreinander Lasten zu tragen. Im abschließenden Familiengottesdienst am Sonntag sprach die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche über die Aufforderung: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“ aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater. Das Tragen sei nicht nur eine Last, sondern könne auch etwas Schönes sein und dem Leben Sinn geben. Und umgekehrt: Wer getragen werde, sei für den anderen nicht nur eine Belastung, sondern schenke ihm auch Vertrauen.

In der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) diskutiert man derzeit auf allen Ebenen ein Impulspapier mit dem Titel „Familien heute“, das der Landessynode, dem „Kirchenparlament“, 2012 als Hauptvorlage präsentiert wurde. Auch darum ging es am Wochenende in Haus Villigst, und zwar in einem Workshop mit Landesmännerpfarrer Dieter Rothardt. Die Rückmeldungen der Beteiligten waren positiv: „Sie fühlen sich von ihrer Kirche wahrgenommen und verstanden, weil ihre Familienform als Getrennte, Alleinerziehende oder Unverheiratete akzeptiert wird“, erklärt Rothardt. Nicht die Familienform sei ausschlaggebend, sondern die Verantwortung füreinander, die man wahrnehmen müsse. „Das familiäre Zusammenleben in Gottes Universum ist bunt“, ergänzte Nicole Richter vom Frauenreferat im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW, das zusammen mit dem Amt für Jugendarbeit und dem Westfälischen Verband für Kindergottesdienst zu der Veranstaltung eingeladen hatte.

www.familien-heute.de

15. Juli 2013

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