Lust auf Ehe machen

Landeskirchenrat diskutiert EKD-Orientierungshilfe

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

10. Juli 2013

Der Landeskirchenrat will Lust auf Ehe machen, ohne damit andere Formen des Zusammenlebens abzuwerten. Dies stand am Ende einer ausführlichen Diskussion des Landeskirchenrats in seiner Juli-Vollsitzung über die neue Orientierungshilfe der EKD, in deren Mittelpunkt verantwortlich gelebte Familienformen stehen. Die Intensität der Debatten, die das Papier ausgelöst hat, hängt nach Meinung des Landeskirchenrates auch mit individuell-biographischen Erfahrungen zusammen, die Menschen mit Familie und Ehe machten.

Übereinstimmend lobten die Mitglieder des Landeskirchenrats, dass der EKD-Text die Realität der sehr unterschiedlichen Familiensituationen genau wahrnehme. Diese „Lebensnähe“ bezeichnete Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als eine der Stärken des Papiers. Zustimmung fanden auch die Aussagen, in denen die Orientierungshilfe dazu aufruft, auf eine Abwertung anderer partnerschaftlicher Lebensformen als der Ehe zu verzichten.

Bei mehreren Mitgliedern des Landeskirchenrats stieß die biblisch-theologische Darstellung inhaltlich und in ihrer Argumentationsstruktur auf Kritik. So sei bei Luther die Ehe sowohl „ein weltlich Ding“ als auch ein Stand, der unter einer großen Verheißung Gottes stehe und durch sein Gebot geschützt werde. Dies werde in der Orientierungsschrift nicht ausreichend deutlich.

Mehrfach wurde betont, dass die Ehe eine gute Gabe Gottes sei. Gleichzeitig wurde hervorgehoben, dass auch in anderen Formen von Partnerschaft die biblischen Grundorientierungen von Liebe und Treue überzeugend gelebt werden könnten.

Zustimmung fand Landesbischof Bedford-Strohm, als er zusammenfassend die Ehe „als Zukunftsmodell“ bezeichnete. Die Verbindlichkeit, die Treue und das Versprechen, lebenslang beieinander zu bleiben, hätten in der Ehe ihre historische Ausprägung gefunden. Die normative Orientierung der anderen Lebensformen an der Ehe beruhe darauf, dass die Ehe als bewährte Form des Zusammenlebens von Mann und Frau gepflegt und gestärkt werde und auch künftig als Leitbild dienen solle. „Darum wollen wir weiterhin Menschen Lust machen zum Heiraten“, betonte der Landesbischof.

München, 10. Juli 2013

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