Landesbischof und Synodalpräsidentin fordern Wiedereinführung des Buß- und Bettags als gesetzlichen Feiertag

Brief an bayerische Abgeordnete: Es kommt unserer Gesellschaft teuer zu stehen, wenn sie die Notwendigkeit von Buße und Neuorientierung unterbewertet!

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

19. November 2009

In einem Schreiben an alle Mitglieder des bayerischen Landtags haben Landesbischof Johannes Friedrich und Synodalpräsidentin Dorothea Deneke-Stoll heute die Parlamentarier aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass der Buß und Bettag wieder in ganz Bayern für alle Bürgerinnen und Bürger zum Feiertag wird.

Bischof und Synodalpräsidentin danken dem bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus, Ludwig Spaenle, der sich heute öffentlich für die Wiedereinführung des Buß- und Bettages als Feiertag ausgesprochen hatte, aber auch der SPD-Landtagsfraktion, die daraufhin heute in einer Pressemitteilung ihre Absicht bekannt gab, in Kürze einen entsprechenden Antrag im Parlament vorzulegen.

Gerade angesichts von Wirtschafts- und Klimakrise brauchen Gesellschaft und Öffentlichkeit einen Tag, der in besonderer Weise zur kritischen Selbstprüfung einlädt“, heißt es in dem Schreiben. Die Finanzkrise zeige es: Es komme der Gesellschaft teuer zu stehen, wenn sie die Notwendigkeit von Buße und Neuorientierung unterbewerte. Landesbischof und Synodalpräsidentin weiter: Der Buß- und Bettag ruft auf zur Besinnung darauf, dass wir Menschen vor Gott Verantwortung tragen – für die Bewahrung der Schöpfung, für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit. Der Buß- und Bettag als Feiertag markiert, wie wichtig uns diese Besinnung ist. Darum kann es nicht nur ein kirchliches Anliegen sein, sondern muss es im Interesse unseres Gemeinwesens insgesamt liegen, dass die Politik Wege findet, um den Buß- und Bettag wieder als gesetzlichen Feiertag zu schützen.

Die Streichung des gesetzlichen Schutzes des Buß- und Bettages 1995 sei ein politischer Irrweg gewesen, betonen Landesbischof und Synodalpräsidentin. Inzwischen sei klar: Strukturprobleme der Sozialversicherungssysteme und deren Folgen lassen sich nicht lösen, indem Feiertage – und damit Kulturgut – geopfert werden.

Auch die gegenwärtigen Belastungen von berufstätigen Eltern durch den schulfreien Buß- und Bettag seien nicht länger hinnehmbar. Am besten wäre es, wenn die ganze Familie am Buß- und Bettag einen Feiertag hätte, betonen Landesbischof und Synodalpräsidentin.

München, 19. November 2009
Johannes Minkus , Pressesprecher