"Wenn das Alter Mauern baut"

Kirchentag: Überblick über Veranstaltungen mit Diakonie

Diakonisches Werk der EKD (DW)

23. Mai 2005

"Die Zukunft unserer Kinder hängt entscheidend davon ab, ob es uns heute gelingt, einen tragfähigen Sozialstaat zu gestalten und erhalten." Das sagt der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Dr. h. c. Jürgen Gohde, im Vorfeld der Eröffnung des 30. Evangelischen Kirchentages. In Hinblick auf die alten Menschen, die Armen und andere, die aus vielfältigen Gründen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sei es "unerlässlich, dass wir ihnen mit Respekt und menschlicher Anteilnahme begegnen. Zugleich aber treten wir als Diakonie für die Wahrnehmung ihrer berechtigten Anliegen im Rahmen einer sozialen Gesetzgebung ein." Der Kirchentag könne als "Impulsgeber" für ein geschärftes Bewusstsein wirken.

Das Diakonische Werk der EKD wird sich auf dem Kirchentag vom 25. bis 29. Mai in Hannover mit einem vielfältigen Angebot präsentieren. Dieses Angebot reflektiert den Facettenreichtum in der täglichen Arbeit der Diakonie als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege. Hier wirkt die Diakonie mit breitem Dienstleistungsangebot als Anwalt und Helfer für Menschen in Not. Zugleich nimmt sie auf der Grundlage des daraus gewonnenen Erfahrungsspektrums und vor dem Hintergrund ihres christlich geprägten Wertekanons ihre politische Advocacy- Rolle wahr, indem sie beratend und oftmals als Korrektiv alle sozialpolitischen Gesetzgebungsverfahren des Bundes begleitet.

Hauptmotto der Diakonie auf dem Kirchentag ist der Slogan: "Wenn das Alter Mauern baut." Ein eigenwillig gestalteter Tisch (Messestand 17 B 33) in einem stilisierten Wohnumfeld soll Menschen aller Generationen zum Miteinander-Sein, Miteinander-Sprechen, Miteinander-Essen einladen. Symbol für lebendige Gemeinschaft, die zum Dialog anstiftet. Ein zehn mal zehn Meter großes Gebäudeposter, das zu Beginn des Kirchentages am Steintor montiert wird, wird auch optisch dieses Motto weithin sichtbar unterstreichen.

Die "Arbeitsgemeinschaft im Diakonischen Werk der EKD zu Prostitution und Menschenhandel" lädt Fachpublikum und Interessierte am Samstag, dem 28. Mai von 10.30 bis 13.00 Uhr zu einem Podium "Prostitution und Menschenhandel - Kunden schaffen den Markt" ein (siehe gesonderte Meldung am Dienstag). Ort: Convention Center, Saal 3, Messegelände.

An zwei politisch orientierten Podiumsveranstaltungen, die dem Leitwort des Kirchentags entsprechend - "Wenn Dein Kind dich morgen fragt..." zu Standortbestimmung aufrufen und den Ist-Zustand unseres Sozialstaates hinterfragen werden, nimmt der Präsident des Diakonischen Werkes der EKD, Dr. h. c. Jürgen Gohde, teil. "Wirtschaft und Politik - Wer regiert wen?"
(Donnerstag, 15.00-18.00, Halle 11, Messegelände). Hier diskutieren mit: der EU-Kommissar Günter Verheugen, der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, der hannoversche Oberbürgermeister Dr. h. c. Herbert Schmalstieg und andere.

Ein weiteres Podium, an dem neben Präsident Gohde namhafte Experten aus aller Welt teilnehmen, setzt sich mit dem Thema auseinander: "Kirche im ökumenischen Prozess für gerechte Globalisierung" (Samstag 15.00-18.00 Uhr, Messegelände Halle 1, Saal Paris/Brüssel) Am Samstagvormittag hält Dr. h. c. Jürgen Gohde am Steintor, im Herzen Hannovers, einen Gottesdienst für Mitarbeitende der Diakonie, zu dem auch alle anderen Kirchentagsbesucher herzlich willkommen sind.

In der Innenstadt Hannovers - ebenfalls am Steintor - gibt es eine "Diakonie- Meile", in der  über 1.000 Mitwirkende aus ganz Deutschland Veranstaltungen anbieten und über soziale Arbeit berichten. "Es geht immer darum, den Menschen in Not, den hilfebedürftigen Menschen, im Blick zu behalten und ihm Raum zu geben", so Gohde.

Der 30. Kirchentag ist jetzt nach Hannover zurückgekehrt, wo im Jahre 1949 der überhaupt erste evangelische Kirchentag gefeiert wurde. Mehr als 50.000 Menschen wirken an der Gestaltung mit und mehr als 100.000 Gäste werden in der EXPO-Stadt Hannover erwartet.

Berlin, 23. Mai 2005

Barbara-Maria Vahl
Pressesprecherin